Stell Dir vor, Du willst einem Freund erklären, wie es ist, im Meer zu tauchen:
Du erzählst ihm wortreich, wie es sich anfühlt, schwerelos durchs Wasser zu gleiten, wie es sich anhört, wenn die Luftblasen am Ohr vorbeiblubbern, wie die Farben leuchten und wie die ganze Perspektive sich verändert.
Du ergehst Dich darin, wie entspannend und spannend zugleich der Tauchgang war, wie in Deinem Kopf kein Platz für Sorgen oder Überlegungen war, sondern nur das Hier und Jetzt gezählt hat.
Du bist begeistert und willst ihn unbedingt das nächste Mal mitnehmen – aber er schaut Dich völlig verständnislos an: Er weiß überhaupt nicht, wovon Du redest.
Er kann nämlich nicht gut schwimmen, im Freibad kommt er bestenfalls vom einen Beckenrand zum anderen.

Lieber Gott, erhalte mir meine guten Ausreden

WerwillWie das Gespräch nun weiter verläuft kommt darauf an, wie bereit er für Veränderungen ist:
Selbst wenn er unzufrieden damit ist, Wasser nur zum waschen zu benutzen und sich ab und zu im Nichtschwimmerbecken abzukühlen, so wird er nicht ohne weiteres auf die Idee kommen, besser schwimmen zu lernen und dann vielleicht mit Dir tauchen zu gehen.

Es gibt nämlich ganze viele Argumente, die das verhindern:
Keine Zeit, einen Schwimmkurs zu machen. Kein Schwimmbad in der Nähe. Der Trainer im Schwimmverein ist der Ex-Freund der Freundin und hat sich damals wirklich ganz entsetzlich verhalten. Es ist gerade kein Geld für einen neuen Badeanzug da.  Was auch immer – es sind ganz viele gewichtige und einleuchtende … Ausflüchte.

Du hast nicht den Hauch einer Chance, ihn tatsächlich an Deiner Erfahrung teilhaben zu lassen. Denn auch wenn er anderes behauptet: Er will es gar nicht anders, als so wie es ist. Er ist nicht bereit dafür, etwas zu verändern.

Wer schwimmen kann, kann auch Finanzen

Tatsächlich macht es keinen Unterschied, ob Du schwimmen lernst, oder ob Du lernst, was jeder Erwachsene über seine Finanzen wissen sollte. Auch wenn Du vielleicht kein Rettungsschwimmer werden musst, so kannst Du doch übers Seepferdchenabzeichen leicht hinauskommen und im Meer tauchen gehen – wenn Du bereit dafür bist.

Denn es sind nicht die Glaubenssätze wie „Ich hasse Zahlen und war immer schon schlecht in Mathe!“ oder „Der schnöde Mammon interessiert mich nicht!“, die einen blockieren.

Es ist auch nicht die Zeit die es dauert, Bücher zu lesen, Kurse zu machen oder die eigenen Verträge zu wälzen.

Und es ist schon dreimal nicht das Geld, dass es kostet, ein Seminar oder einen Selbstlernkurs zu kaufen.

Es ist die fehlende Bereitschaft, sich verändern zu wollen.

Wissen hat KonsequenzenZeit für Veränderung SCHWARZ

Denn Wissen – und auch Schwimmenkönnen ist Wissen – verändert die Menschen. Wissen schafft Verantwortlichkeit, die vorher so nicht vorhanden war.

Kannst Du nicht schwimmen, so macht Dir niemand einen Vorwurf, dass Du nicht hinterherspringst, wenn ein Kind in den See fällt. (Krasses Beispiel, Entschuldigung.)

Verfügst Du nicht über Finanzwissen und gerätst aus Versehen doch mal zu tief ins Meer, so kannst Du immer Anderen (Beratern, Banken, den Umständen, dem Staat….) die Schuld zuweisen. Das rettet Dich zwar nicht – aber wenigstens konntest Du ja nichts dafür.

[bctt tweet="Wissen schafft Verantwortlichkeit, die vorher nicht vorhanden war."]

Kannst Du aber Finanzschwimmen, so zwingst Du Dich selbst, die Verantwortlichkeit für Dein finanzielles Wohl zu akzeptieren:
Wenn Du dann trotzdem noch ertrinkst, so bist Du entweder wider besseres Wissen in den reißenden Rhein gesprungen oder aber es ist etwas passiert, was Du wirklich nicht beeinflussen kannst – gegen einen Wadenkrampf (und anderes Lebensrestrisiko) ist niemand gefeit.

In diesem Sinne ist Lernen immer auch Persönlichkeitsbildung, ob beim Schimmen oder in den Finanzen.

Es ist nicht möglich, Wissen zu ignorieren. Es ist nur möglich, nicht bereit für Wissen zu sein.

 

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