Kürzlich habe ich wieder eine Lesung aufgenommen, diesmal mit meiner engen und langjährigen Geschäftsfreundin Katharina Osika.
Katharina hat mir ihre Lieblingspassagen aus meinem Buch „Geld und Gloria – Ruhestand ohne Reue“ mitgebracht und wir haben uns über die jeweiligen Inhalte und Katharinas Fragen dazu unterhalten.
Sieh dir gerne auch das ganze Interview an – der Text bietet eine kleine Zusammenfassung, worum es im Video geht.
Kurze Vorstellung: Katharina
Katharina führt gemeinsam mit Ihrem Geschäftspartner das Unternehmen Brain2 GmbH – eine Unternehmensberatung für Prozessberatung. Sie gibt auch Einzelberatungen und doziert an unterschiedlichen Hochschulen zum Thema „Entscheidungsfindung“. Das Thema liegt ihr sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Kontext sehr am Herzen und aus dieser Perspektive hat sie auch auf mein Buch geschaut. Ich freue mich über das Kompliment – denn genau das war der Plan, dass ich mit dem Buch wohl eine gute Quelle für meine LeserInnen biete, um bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Was Katharina besonders an der Arbeit mit mir gefällt, hat sie mir auch gleich noch verraten – nämlich dass ich keine starren Anleitungen zu geben, sondern Hilfestellungen zur Selbstreflexion und Anpassung der eigenen Entscheidungen in Sachen Finanzen biete.
Drei Denkanstöße aus „Geld und Gloria“
1. „Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist“
Katharina beginnt gleich mit der Steuerkeule des Buches – mit dem Kapitel „Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist“, mit dieser Stelle:
„Der letzte Einwand von Glorias Liste, „Der Hemdenhindernisse war die Steuer“. Die Steuer frisst ja heute und später sowieso alles auf. Warum soll ich also vorsorgen? Kennst du solche Sätze: Ich darf dieses Jahr nicht so viel verdienen, sonst muss ich ja so viel Steuer zahlen. Ich gebe das Geld lieber aus, als es zurückzulegen. Der Staat hält ja auch beim Vermögen immer mehr die Hand auf. Oder mein ganz persönliches Highlight. Ich sorge nicht vor, ich habe in meinem Leben schon so viele Steuern bezahlt, dann kann der Staat ruhig später mein Altersheim bezahlen. Krass, oder?
Offenbar scheint dieser Glaubenssatz bei Selbständigen weit verbreitet – zumindest bestätigt das Katharina aus ihrer Geschäftspraxis. Viele fürchten, mehr zu verdienen, weil sie dann ja auch mehr Steuern zahlen müssen. Wie kann man diesen „Knoten“ im Kopf lösen? Mein Tipp ist da immer: RECHNEN!
Die tatsächlichen Zahlen zu berechnen und sich der positiven Aspekte der Steuerzahlung bewusst zu werden, hilft ungemein, um sich nicht blockieren zu lassen. Wir bekommen ja schließlich auch was für unser Geld (auch wenn diese Sicht in der öffentlichen Meinung nicht sehr populär ist) – und ganz ehrlich: wenn du so viel verdienst, dass du wirklich genug hast, dann ist es irrelevant, dass du einen Teil davon an Steuern abgibst, oder?
Außerdem ist es auch wichtig, ein Verständnis für die verschiedenen Steuerarten zu entwickeln, denn z. B. die Umsatz- oder Mehrwertsteuer gehört dir von vornherein nicht. Diese auszugeben oder sich zu fühlen, als sei sie „Raub“ an dir und deinem Geschäft ist schlicht ein Irrglaube, von dem man sich schnell verabschieden sollte: wir als UnternehmerInnen sind an dieser Stelle nur „Geldverwalter“ für den Staat.
2. Profit First: Ein Prinzip zur finanziellen Selbstfürsorge
Als weiteres Buch-Highlight hat sich Katharina das Kapitel zu „Profit First“ herausgesucht und outet sich dabei gleich als Fan der Methode. Die Stelle, über die wir sprechen, ist diese:
„Gerade wir Unternehmer neigen dazu, den allerwichtigsten Faktor unseres Unternehmens, nämlich uns selbst, bestenfalls stiefmütterlich, wenn nicht sogar ausbeuterisch zu behandeln. Wir bilden uns ein – und wir haben es nicht anders gelernt -, uns zugunsten des Unternehmens zurücknehmen zu müssen, damit es dem Unternehmen überhaupt gut gehen kann. Mit Profit First drehen wir das Unternehmer- Erleben um: zuerst musst du dein Unternehmen so aufstellen, das ist dir gut in jedem Sinne geht und dann kannst du an deine Mitarbeiter mit perfekter betrieblicher Altersvorsorge, an Expansion und an die Weltherrschaft denken.
Auch ich liebe Profit First und kann mir meine Arbeit ohne diesen Ansatz gar nicht mehr vorstellen. Kurz erklärt, zielt „Profit First“ darauf ab, sich als Unternehmer zuerst selbst so gut zu bezahlen, dass man finanziell abgesichert ist. Dies schafft nicht nur besagte Sicherheit, sondern auch die Möglichkeit, das Unternehmen auf solider Basis weiterzuentwickeln. Außerdem gewährleistet man so, dass man auf das eigene Geschäft auch langfristig Lust hat: Niemand kann sich über viele Jahre motivieren, wenn für die eigene Tasche immer nur ein lächerlich kleiner (oder kein) Geldbetrag übrig bleibt!
Ich bin eine Verfechterin von „Geldhäufchen“ – ich finde, man kann gar nicht genug kleine Geldreserven irgendwo „herumliegen“ haben, die man anzapfen kann, wenn es nötig wird. Einige, die schwerer zugänglich sind (für Notfälle) und andere (private) für Spaß, Urlaub usw.
Unternehmerisch sind solche Häufchen nicht immer nur für Notfälle gedacht, sondern sie können durchaus dazu genutzt werden, auch mal eine Gelegenheit ergreifen zu können.
Katharina erläutert an dieser Stelle sehr schön, wie sie durch Profit First eine Klarheit erlangt hat, wo sie finanziell hin möchte: Wenn man schon 5-7 Konten eröffnet/führt, dann wollen diese auch gefüllt werden. Schafft man das erstmal, so kann das sehr motivierend für weitere Finanzziele sein.
3. Realistische Renditeerwartungen und Risikoabwägungen
Schließlich diskutiere ich mit Katharina eine Passage, die sich mit realistischen Renditeerwartungen beschäftigt:
Es gibt keine geheime Methode, schnell, dauerhaft und sicher, viel Geld mit Geld zu verdienen. Als adäquate Renditespanne für annehmbare Risikowahrscheinlichkeiten auf lange Laufzeiten gelten:
für Risikoscheue 3 – 4%,
für Risikobewusste 5 -7 % und
für Risikoaffine 8 -9%.
Wir sprechen darüber, dass in Zeiten von Social Media und Co. gerne mal der Eindruck entsteht, dass 20 % und mehr Rendite das Minimum sein sollte und dass man mit minimalen Einsatz Millionen verdienen könnte – das ist absoluter Bullshit. Durch die soliden Renditeangaben in meinem Buch möchte ich das in ein realistisches Bild rücken – offenbar ist mir das gelungen 😉
Hohe Renditeversprechen sind automatisch mit hohen Risiken verbunden – es gibt niemals etwas umsonst in der Geld-Welt!
Ich rate immer dazu – ob im Buch oder meinen Beratungen – realistische Erwartungen zu entwickeln und die eigene Risikobereitschaft zu hinterfragen und berücksichtigen. Für ältere Selbständige oder solche, die spät mit der Altersvorsorge beginnen, empfiehlt sich, die Balance zwischen Rendite und Risiko sorgfältig abzuwägen und gegebenenfalls mehr in Bildung zu investieren, um fundiertere Entscheidungen treffen zu können.
Schlussgedanken
Katharina schließt die Lesung mit einem Lob für mich ab, was mich natürlich wahnsinnig freut!
Sie kennt meine Arbeit gut und hat schon viele meiner Unterlagen, Seminare und Webinare durchgearbeitet und immer wertvolle Impulse mitgenommen, um finanzielle Entscheidungen bewusster und informierter zu treffen. Bis heute.
Genau das ist es, was mir im Umgang mit meinen Kunden/Coachees so wichtig ist und ich bin immer wieder begeistert, wenn meine Inhalte „Wurzeln treiben“ und die Menschen hinter dem Geld ins Wachstum kommen.
Last, but not least: Es gibt immer eine Lösung!
Egal, wie schwierig deine persönliche finanzielle Situation gerade erscheinen mag: Solange du sehenden Auges, mit Mut und Selbstreflexion an deine Finanzen allgemein und deine Altersvorsorge im Speziellen herangehst wird sich immer eine Lösung finden.
Wenn du dich mit deinen Finanzen beschäftigst, wirst du immer einen Gestaltungsspielraum haben – schaust du weg, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Du auch in der Selbständigkeit an eine Wand läufst.
„Geld und Gloria – Ruhestand ohne Reue“ soll dir beim Hinschauen helfen und Dir ein motivierender Steigbügelhalter sein, um deine finanzielle Zukunft berechnen und aktiv gestalten zu können.