Die Planung deiner Altersvorsorge ist eine der wichtigsten finanziellen Entscheidungen, die du in deinem Leben treffen kannst. Eine sorgfältige Rentenplanung bietet Dir die Gewissheit, dass Du im Ruhestand finanziell abgesichert bist und deinen Lebensstandard aufrechterhalten kannst.

Absolute Sicherheit gibt es nicht – und sie hat ihren Preis

Zuerst muss ich wieder einmal vornewegschicken, dass es kein einziges Finanzprodukt oder Rentensystem gibt, welches absolute Sicherheit bietet. Am Ende des Tages (oder unseres Finanz- oder Geldsystems) können immer Umstände eintreten, die Deine finanzielle Alters-Finanzierung schwer erschüttert oder gar vernichtet. Aber wenn wir davon ausgehen (und davon bin ich entgegen diverser Katastrophen-Propheten überzeugt), dass die Welt sich weiterdrehen wird, so bieten explizit auf die Altersvorsorge ausgerichtete Finanzprodukte eine planbares Alterseinkommen.
Allerdings – und das ist der Haken an der Sache –  hat diese planbare Sicherheit ihren Preis. Im Vergleich zum freien Vermögensaufbau kostet sie sehr viel und sie unterliegt unter Umständen üblen Konditionen, was die Flexibilität betrifft.

Und doch solltest Du Dich bei der Planung Deiner Rente nicht nur auf Dein Geschick in der Geldanlage, als Vermieter und/oder als Geschäftsmensch verlassen: Es könnte etwas schiefgehen – und es ist immer sinnvoll, sich so breit als möglich aufzustellen.
Außerdem könnte Dein Vermögen aufgebraucht sein, bevor Du es nicht mehr brauchst  – und genau für diesen Fall sind Altersvorsorgeprodukte gemacht (und nur für diesen Fall sind sie sinnvoll).

Ich gebe Dir hier einen Überblick, welche sicheren Bausteine es neben der gesetzlichen Rente, der Beamtenversorgung und den verpflichtenden Versorgungswerken gibt, damit Du Dein Alter im Grundsatz und lebenslang finanzieren kannst.

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV)

Die betriebliche Altersvorsorge ist eine staatlich geförderte Möglichkeit, zusätzlich zur gesetzlichen Rente für den Ruhestand vorzusorgen. Dein Arbeitgeber muss Dir zu Deinen eigenen Beiträgen einen Zuschuss gewähren und Deine eigenen Beiträge werden vom Bruttogehalt abgezogen – sie sind also sozialversicherungsfrei (was zwischen 1/3 und fast der Hälfte des Beitrages ausmachen kann). Diese Beiträge und Zuschüsse werden in ein Altersvorsorgeprodukt oder -Konstrukt eingezahlt, welches Dir später eine lebenslange Zusatzrente garantiert.
Ein wie in in diesem Artikel zu berechnender Haken an der Sache ist: Da der Beitrag ja Dein rentenversicherungspflichtiges Gehalt schmälert, zahlst Du entsprechend weniger in die Gesetzliche ein.

Wann lohnt sich die bAV oder kommt überhaupt in Frage?

Jeder Arbeitgeber ist eigentlich verpflichtet, Dich über die bAV aufzuklären und Dir den Beitragszuschuss zu gewähren. Allerdings ist diese Tatsache noch nicht in allen Arbeitgeberköpfen angekommen, von dahinein bitte ich Dich, Deinen Arbeitgeber aktiv darauf anzusprechen. Falls Dein AG keine bAV in der Firma installiert hat (so wird genannt, wenn im Betrieb eine standardisiertes reguläres betriebliche Altersvorsorgekonstrukt eingerichtet wurde, das für alle AN zur Verfügung steht), so musst Du Dich selbst darum kümmern, einen entsprechenden Vertrag abzuschließen, den er Dir nicht verwehren darf (der AG ist dann nämlich der Vertragsinhaber der Versicherung und Du bist die versicherte Person – er muss also mitwirken, unterschreiben und Beiträge in den Vertrag überweisen).
Wenn Dein Arbeitgeber ein eigenes bAV-Programm anbietet, solltest du die Details und Bedingungen des Angebots sorgfältig prüfen. Es empfiehlt sich, sich in das Thema einzulesen und mit der für die Firma zuständige Fachperson zu sprechen.
Idealerweise hast Du vorher schon „Rente ohne Roulette“ gelesen und Dir Deinen finanziellen Lebensplan erarbeitet, damit Du Dir gut ausrechnen kannst, in welcher Höhe Du die bAV abschließen solltest, damit sie ideal in Deinen Must-Have-Bedarf reinpasst.

Die bAV ist auf die langfristige Altersvorsorge ausgerichtet und bietet sich nicht für kurzfristige Arbeitsverhältnisse an. Aber wenn du planst, für einen längeren Zeitraum bei deinem aktuellen Arbeitgeber zu bleiben, kann die bAV eine sinnvolle Ergänzung zur gesetzlichen Rente und anderen Altersvorsorgeplänen sein.

Wenn du deinen Arbeitsplatz dann aber doch mal wechselst, gibt es verschiedene Optionen für deine bestehende bAV. In einigen Fällen kannst du deine bestehende bAV zu deinem neuen Arbeitgeber mitnehmen und dort weiterführen. Wenn das nicht funktioniert (weil der neue AG z.B. eine attraktivere Form der bAV anbietet), kannst Du die Beitragszahlungen aussetzen oder sie eigenständig fortführen, indem du selbst Beiträge zahlst.

Riester

Ein riesiger, missverstandener Zankapfel der deutschen Altersvorsorgepolitik. Auch wenn Du bereits furchtbar viel Schlechtes darüber gehört oder gelesen haben magst und selbst die Verbraucherzentralen manchmal auf die Idee kommen, dazu zu raten, bestehende Verträge aufzulösen, so bitte ich Dich, Dich zuerst einmal sehr ordentlich zu informieren, bevor Du diese Altersvorsorgeform für Dich ablehnst.
Erst Recht, wenn Du Kinder hast oder willst. 
Ich habe in Rente ohne Roulette und hier -> https://www.finanzbildung.jetzt/riester-grundsaetzlich/ erschöpfend über das Thema geschrieben, als dass Du Dir hoffentlich selbst eine Meinung bilden kannst, ob diese Vertragsart etwas für Dich sein könnte. Falls Du bereits einen Vertrag hast und wissen willst, ob Du ihn weiterführen willst, habe ich hier sogar einen Selbst-Rechen-Workshop mit Checkliste dazu aufgenommen, danach weißt Du ganz sicher, was Du tun willst.

Basisrentenvertrag oder auch „Rürup“ genannt

Rürup ist eine weitere staatlich geförderte Altersvorsorgeform, die aber nur versicherungsförmig angeboten wird. Sie eignet sich nur für sehr gut verdienende Angestellte und Selbständige (für die sie in der Hauptsache gedacht ist). Die Förderung erfolgt hier nicht über geldliche Zuschüsse, sondern über Steuererlässe und da wir hier über jährliche Beitragssummen von über 20.000,- Euro sprechen, kannst Du Dir sicher denken, dass ein Rürup-Versicherungsvertrag mit einem Monatsbeitrag von 50,- oder 100,- € nicht im Sinne des Erfinders ist. Wer Dir sowas aufquatschen möchte, ist nicht auf Deine gute Altersversorgung, sondern auf seine Provision aus.
Über Rürup und seine Sinnhaftigkeit habe ich sehr ausführlich im zweiten Buch „Geld & Gloria, Ruhestand ohne Reue“ geschrieben.

Private Rentenversicherungen

Zur dritten Säule der deutschen Altersvorsorgesystematik (die Erste ist die Gesetzliche und ihre Anverwandten, die Zweite ist die bAV) gehört – neben dem privaten Vermögensaufbau – die private Rentenversicherung. Du darfst also aus Deinem Nettoeinkommen möglichst lange und regelmäßig Beiträge zahlen (von diesen zuerst die Kosten abgehen) die für Dich in der Versicherung angelegt werden und Du erhältst im Gegenzug eine garantierte lebenslange Rente im Alter.
Da es auch hier eine Vielzahl von Angeboten, Fallstricken, Haken und Missverständnissen gib, habe ich auch hierzu einen Grundsatzartikel geschrieben, der Dich wissensmäßig hoffentlich so „auf den Topf setzt“, dass Dir niemand eine unsinnige Lebensversicherung oder ein „super Geldanlageprodukt!“ verkaufen kann…
Auch diese Produkte sind niemals rentabel (im Sinne einer Geldanlage), auch sie sind Must-Have-Produkte, deren größter (und fast einziger, dafür aber unschlagbarer) Vorteil darin liegt, dass Du ein festes Einkommen hast, so lange Du lebst.
Auch hier gilt: Falls Du bereits einen Vertrag hast und wissen willst, ob Du ihn weiterführen willst, biete ich Dir gerne den Selbst-Rechen-Workshop mit Checkliste dazu an, danach weißt Du ganz sicher, was Du tun willst.

Fazit

Mehr sichere Altersvorsorgeprodukte gibt es nicht. Das wars schon. Selbst wenn Du alle obigen Bausteine hast, so werden sie alle zusammen nur als Must-Have-Versorgung ausreichen, wenn Du schon in sehr jungen Jahren (und ich rede jetzt von Mitte Zwanzig!) mit ordentlichen Beitragshöhen begonnen hast.
Ich habe viele finanzielle Leben auf dem Tisch liegen und kann Dir versichern, dass es bei höchstens 2 % der Menschen so ist.
Die anderen 98 % müssen auch für ihre Must-Have-Versorgung noch privat sparen und Geld anlegen. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob Du nur noch eine Must-Have-Rentenlücke von 100,- € oder von 1.000,- € auffüllen musst  – und es hat Auswirkungen darauf, welche Risiken und Chancen Du bei der Geldanlage eingehen kannst. Idealerweise solltest du mehrere Altersvorsorgeinstrumente und natürlich auch Geldanlagen kombinieren, um deine finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu maximieren.
Fest steht: Eine solide Altersvorsorge (am besten auch über das Must-Have hinaus) erfordert eine umfassende Planung und die Berücksichtigung verschiedener Optionen. Das geht nicht zwischen Tür und Angel und es geht auch nicht, ohne Dich mit der Thematik umfassend zu beschäftigen. Dabei helfe ich Dir natürlich sehr gerne (genug Angebote dazu findest Du sowohl on- als auch offline, schreib mich einfach an) – aber Du solltest es nicht vor Dir herschieben. Umso eher Du beginnst, umso weniger anstrengend und herausfordernd wird es.