Wer etwas über Finanzen wissen will, kann doch einfach googeln. Wieso wissen dann eigentlich nicht alle Bescheid?

Wer braucht schon Finanzbildung?

Wer wissen will, wie er sein Geld anlegen soll, braucht sich eigentlich nur ein Finanztest-Heftchen zu kaufen und erfährt dort, dass es z.Bsp. ETFs gibt. Also braucht er dann nur ein paar Stunden Zeit und Muße, sich im Internet schlau zumachen und kann dann loslegen. Ist doch kein Hexenwerk, das.

Noch einfacher ist es, wenn du Deine Rentenlücke wissen willst. Unzählige Tools und Rechner wie z. Bsp. https://www.ihre-rentenluecke.de spucken Dir nach Eingabe Deiner Daten das aus, was Dir später zum Leben fehlt – und dann weißt Du, was du zu tun hast. Ganz einfach, nicht wahr?

Komisch nur, dass trotz all dem frei verfügbaren Wissen, all dem Rundum-Service, den uns das Netz so bietet – nur die Wenigsten ihre Konsequenzen daraus ziehen und ins Handeln kommen.

Ich kenne unzählige Leute, die alles lesen, was ihnen an Finanzblogs über den Bildschirm läuft, die alle Autofahrten damit verbringen, Finanz-Podcasts zu hören und die jedes kostenfreie Kursprogramm mitmachen, welches ihnen ins Email-Postfach flattert – und doch:
Frage ich sie, wie denn nun ihr Depot aussieht, so ist es noch nicht angelegt.
Frage ich sie, welches finanzielle Ziel sie zu Rentenbeginn erreicht haben wollen, so können sie mir keine Zahl nennen.
Frage ich sie, wie groß ihre Rentenlücke ist, so erzählen sie mir von der ominösen finanziellen Freiheit, die sie anstreben.

Die Schranke zwischen Kopf und Herz – oder umgekehrt

Gehörst du auch zu denjenigen, die das ganze Wissen um uns herum konsumieren? Und setzt Du all das Wissen dann auch zügig um? Oder hast Du das Gefühl, umso mehr Du liest und hörst, umso komplexer wird das alles?

Gräme Dich nicht, das liegt nicht daran, dass Du zu doof bist oder das Wissen zu komplex ist. Wenn neues Wissen unterwegs stecken bleibt und nicht zum Handeln führt, ist es nur eben kein wirkliches Wissen. Es ist die gleiche Sorte Wissen, wie wir es schon in der Schule gelernt haben und was uns dort schon nicht weiter gebracht hat: Es ist abstrakt. Es ist blanke Theorie, die Du zwar faktenmäßig abrufen kannst (Ja, klar weiß ich, was ein ETF ist!), die Dein Herz (oder Dein Bauch, wenn Du eher ein Bauchmensch bist) aber nicht verstanden hat.  Und solange Du Deinem inneren System nicht begreiflich gemacht hast, was die ganze Theorie mit Deiner Praxis zu tun hat, so lange kommst Du gar nicht (oder eben nur in einzelnen Aspekten) ins Handeln: Es wird kein Stück, kein schlüssiges Gesamtkonzept.

Und genau da kommt die Bildung ins Spiel

Bildung ist nämlich viel mehr als Wissen. Bildung ist die Transferleistuung unseres Verstandes, das zu Lernende in unser ganz persönliches Wissens- und Wertesystem einzupassen. Lernen heißt Vergleichen.
Nochmal ganz langsam, denn das ist eine harte Nuss:
Alles, was in unserem Kopf landet, wird auf unser bisheriges Wissen, auf unsere bisherige Erfahrungswelt hin verglichen.

Passt es zu dem, was wir schon kennen, so ist die Information gut verdaubar und kann nahtlos in unser zukünftiges Handeln eingepasst werden. Passt es aber nicht – so tingelt es als Solitärinformation irgendwo in den Tiefen unseres Verstandes herum und findet keinen Platz. Wir wissen, dass wir es wissen – aber es hat keine Konsequenz.

Genau dieses Solitärwissen ist es, was den Chef stöhnen lässt, wenn er einen Berufsanfänger einstellt: Ja, natürlich weiß der Neue alles, was man wissen sollte, um den Beruf auszufüllen – um aber seinen Job zu machen, genügt das noch lange nicht. Genau so ist es bei Dir mit Finanzinformationen – solange das Wissen in Deinem eigenen System keine Heimat gefunden hat, solange ist es nicht anwendbar.

Ein Sack M&Ms

Informationen aus dem Internet sind wie M&Ms, lauter kleine einzelne Wissens-Bausteine, die mit einem farbigem Zuckerguss verziert sind. Der Zuckerguss ist der jeweilige Kontext, mit dem der Verfasser die Information versehen hat:  Ein einzelner Artikel hat eine Kernaussage, eine einzelne Podcastfolge ein einzelne Intention, ein kostenloser Emailkurs eine einzige Aufgabe.
Die Schokolade – also das eigentliche, blanke Ziel unserer Wünsche – ist also in dem System des Verfassers eingebettet,  für Dich als Konsument noch vollkommen unverdaubar.
Umso mehr Wissenshäppchen Du also zu Dir nimmst – weil Du es ja JETZT! angehen willst – umso mehr M&Ms landen über einen großen Trichter in allen Farben unsortiert in Deinem Hirn.

Das ist gar kein Problem, wenn Du in Deinem Kopf schon Schubladen mit den für Dich richtigen und relevanten Bezeichnungen angelegt hast, z. Bsp. rot für „ja, passt zu meinem bisherigen ETF-Wissen, gelb für „ja, gehört zu meiner Rentenfürsorge“, braun für „Boah, hier geht es um Risikosachen, merke ich mir mal für später“, grün für „Rechtliches, was für mich wichtig ist“ …. whatever. Es ist DEIN System – und nur Dein Hirn weiß, wie es funktioniert.

Hast du aber noch kein eigenes System, kein eigenes Fundament, mit dem Dein Hirn seine eigenen Schubladen anlegen kann, so hüpfen die M&Ms bei jeder Neigung des Kopfes, bei jeder Änderung des Blickwinkels herum und finden keinen rechten Platz, an dem sie einen für Dich zusammenhängenden Sinn ergeben.

Es geht natürlich doch, dauert nur länger

Dein Hirn ist aber unglaublich schlau, du darfst darauf vertrauen, dass es irgendwann die passenden Schubladen schafft, in dem die Informationen ihren Platz finden – ob die Schubladen dann auch fachlich richtig sind, hängt von der Qualität Deiner M&Ms ab.
Das merkst Du daran, dass, wenn Du längere Zeit z.Bsp. einem guten Finanzblog folgst, Du Dein System nach und nach immer besser an den Zuckerguss des Verfassers gewöhnst und immer mehr der Schokolade für Dich verwertbar wird.

Das Verstehen kommt also irgendwann “ von selbst“ – vorausgesetzt, Du lässt Dich nicht vorher schon von der Verwirrung lähmen. Du musst Deinem Hirn eben nur Gelegenheit und Zeit geben, die nötigen Schubladen zum Sortieren anzulegen. Bis der ganz große Kontext da ist, dauert es zwar ein paar Jahre – aber es geht.

Damit es schneller geht, gibt es unter anderem solche Bildungsangebote wie die meinen. Da gibt es den Setzkasten dann gleich zu den M&Ms dazu. 🙂

 

M&Ms, die ich neben meiner Finanzbildung  guten Gewissens empfehlen kann :

https://www.finanzwesir.com/
https://finanzrocker.net/
https://madamemoneypenny.de