Bist Du auf der Suche nach der richtigen Geldanlage für Dich? Willst Du gerne Deine Altersvorsorgelücke schließen? Die erste Voraussetzung dazu ist nicht das Gespräch beim Berater oder die Suche nach dem richtigen Produkt, der erste Schritt ist die klare Definition Deiner Ziele.
Deshalb ist meine Eingangsfrage in jeder Anlage- oder Vorsorgeberatung: „Welche Rendite brauchst Du denn?“
Als Antwort bekomme ich mindestens einen ganzen Satz: „Mehr als bei der Bank!“ oder „Soviel, wie möglich ist!“. Manchmal ist es sogar eine ganze Satzfolge oder ein halber Lebensplan: „Ich brauche soundsoviel Geld, um gut zu leben. Also muss das Depot genug bringen, damit ich später meine Rente aufstocken kann – vielleicht um so 5- oder 800,- € ?!“
Einen Satz kannst Du nicht berechnen
Leute, so geht das nicht. Wie soll ich denn „500 oder 800“ in einen Taschenrechner eingeben? Und wie tippt sich „mehr als bei der Bank“?
Eine Rendite ist immer eine Zahl – und diese Zahl sollte in einer Anlageberatung aus Deinem Mund kommen, wie aus der Pistole geschossen.
Mit dieser Zahl fasst Du alles zusammen, was Du von Deiner Anlage erwartest, was Du für eine finanziell sichere Zukunft brauchst – und sie ist der Dreh- und Angelpunkt, an der sich Deine gesamte Anlagestrategie orientiert. Aufgrund dieser Zahl allein bist Du überhaupt in der Lage, strategisch ein Depot aufzubauen und es zu überprüfen.
Eine strategischer Vermögensaufbau – auch Altersvorsorge ist Vermögensaufbau – funktioniert immer nach dem gleichen Rezept:
Du nimmst Deine Zahl und schaust, welche der 5 zur Verfügung (ja. Unterm Strich gibt es nur 5 verschiedene Möglichkeiten, sein Geld anzulegen!) stehenden Geldanlageformen in der Vergangenheit diese Rendite erreicht, übertroffen oder regelmäßig unterschritten haben.
„Brauchen“ tust Du – im Sinne einer ordnungsgemäßen Risikoverteilung – eigentlich alle diese 5 Assets (so das Fachwort für die verschiedenen Kapitalanlagen).
Aber: Fängst Du bei 0 an, brauchst nicht unbedingt von Anfang an alle Bestandteile eines perfekten Gesamtportfolios. Das ändert sich mit der Zeit, denn umso größer Dein Vermögen wird, auf umso sichere und breitere Fundamente musst Du es stellen.
Übrigens besteht Dein Gesamtportfolio aus Deinem gesamten in Geld zu bewertenden Vermögen, auch Dein Haus, Deine Firma und der geerbte Goldschmuck der Oma ist Teil davon, nicht nur das, was Du gerade auf dem Konto- oder Depotauszug siehst. In diesem Sinne sind viele Leute eigentlich reicher als sie denken, denk mal darüber nach, ob Du auch dazugehörst…
Aber zurück zum Anfang, zu Deinem Vermögen, dass Du Dir mit Hilfe Deiner persönlich errechneten Renditezahl aufbauen willst:
Wenn also Du eine Rendite von 4% brauchst, um das Vermögen zu erreichen, welches Du zur Erreichung Deiner Ziele brauchst, so ergibt sich darauf eine vollkommen andere Verteilung Deiner zukünftigen Sparrate als bei einer persönlichen Renditezahl von 8%.
Warum ist das so?
Wenn z.Bsp. deutsche Staatsanleihen (gibt es auch als ETF) in den letzten 15 Jahren grob gerechnet 3% p.a. erwirtschaftet haben, dann wirst Du ziemlich sicher auch in den nächsten 15 Jahren nicht die 4% erreichen, wenn Du den allergrößten Teil Deiner Sparrate darin investierst. Von 8% brauchen wir schon gar nicht reden…
Entscheidend ist also die Zusammensetzung, die genaue prozentuale Verteilung Deiner Sparrate auf die gegebenen Möglichkeiten.
So berechnest Du Deine persönliche Renditezahl
Davon abgesehen, dass Du bei mir in der Finanzbildung natürlich lernst, richtig und fundiert Deine persönliche Rendte zu berechnen, kannst Du Dich auch auf anderen Wegen annähern – um den Taschenrechner, bzw. ein Computerprogramm kommst Du aber nicht herum.(Schätzen kannst Du das übrigens nicht. Niemand kann Zinseszinsen schätzen – es sei denn Du bist ein mathematisches Genie, dann melde Dich bitte bei mir wenn Du einen Job brauchst!).
Du musst Dir zuerst erarbeiten/ausdenken/vorstellen, welche Summe genau Du mit Deinem anzulegenden Geld am Ende Deines Sparzeitraums erreicht haben willst – und dann errechnest Du Dir den dementsprechenden Zinssatz aus, z.Bsp. mit diesem kleinen Tool hier: https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php
Ein kleines Beispiel zum Üben:
Du bist heute 38 Jahre alt und hast beschlossen, 500,- € monatlich zukünftig zu sparen, damit Du deine Rente aufstocken kannst.
Du hast festgestellt/beschlossen/errechnet, dass Du mit diesen 500,- € zum 67ten Geburtstag – also in 29 Jahren – ein privates Vermögen von 587.000,-€ erwirtschaftet haben musst, damit dein Plan aufgeht. Jetzt brauchst Du diese Zahlen nur in den Sparplanrechner einzugeben, um festzustellen, dass Deine persönliche Rendite bei 7,43% liegen muss.
Damit hast Du das Ziel definiert, dass zu erreichen ist:
Egal, ob Du Deinen Sparplan selbst – ob mit oder ohne Hilfe – aufteilst oder einen Anlageberater beauftragst. Für diese Rendite muss eine Anlagelösung gefunden werden, die wenigstens die Aussicht hat, erreichbar zu sein: Deutsche Staatsanleihen sind also ganz sicher nicht das alleinige Mittel Deiner Wahl. Eine klassische Rentenversicherung auch nicht. Bankanlagen sind momentan auch uninteressant.
Und ohne Dir Handlungsdruck machen zu wollen:
Jeden Tag, an dem Du Geld auf dem Tagesgeld bunkerst, weil Du nicht weißt, wie Du Dein Geld anlegen sollst, erhöhst Du die Zielrendite – denn Du reduzierst die Zeit, die Du Deinem Geld lässt, für Dich sinnvoll zu arbeiten.
Fass Dir also ein Herz und einen Rechner, bevor Du losziehst, Anlageprodukte zu kaufen – denn nur so bist Du in der Lage, die Spreu vom Weizen zu trennen und zu erkennen, welche Produkte für Dich überhaupt in Frage kommen und wie Du sie miteinander kombinieren musst.
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