Eine Zusammenfassung meines Interviews mit finanzen.de als Gastbeitrag im geld.welt Blog von Cora Christine Döhn.
Viele Frauen erfüllen sich heute den Traum von der Selbstständigkeit und gründen ihr eigenes Unternehmen. Leider vernachlässigen jedoch einige der engagierten Gründerinnen die finanzielle Seite ihrer Geschäftsidee und verkalkulieren sich deshalb bei der Bepreisung ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung. Das führt schnell zu einer finanziellen Schieflage und der erste Frust ist vorprogrammiert.

Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Frauen ihre Finanzen verstehen. Sie müssen also wissen, wie hoch ihre Preise sein müssen, um die Ausgaben für Materialien, Miete, Nebenkosten, Versicherungen, Altersvorsorge, gegebenenfalls Kinderbetreuung zu decken. Mit einigen wenigen kaufmännischen Grundkenntnissen ist das auch kein Hexenwerk. Wer bei seinen Finanzen den Durchblick hat, kann viel beruhigter und realistischer gründen. Langfristig ist das nicht nur positiv für das Geschäft, sondern auch für die Laune der Gründerin.

Überblick über die eigenen Finanzen schaffen

Eine große Baustelle bei der Unternehmensgründung ist leider immer wieder das liebe Geld. Frauen, die in diesem Bereich Planungssicherheit und Polster haben, sind viel entspannter und können sich besser auf das konzentrieren, was sie eigentlich erstrebt haben, nämlich die Entwicklung ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung. Der Schlüssel zu einer übersichtlichen und transparenten Finanzplanung ist Wissen, und zwar darüber, wie viel Geld ‚frau‘ einnehmen muss, um alle Rechnungen zu bezahlen. Nicht nur Miete und Co. wollen bezahlt werden, sondern auch Versicherungen, Vorsorgeleistungen, ein Kindergartenplatz und das Fitnessstudio. Darüber hinaus müssen Unternehmerinnen ihre Lebenshaltungskosten berücksichtigen und Ausfälle bei Krankheit mitdenken. Eine pauschale Aussage über die Höhe der Fixkosten ist somit nicht möglich, weil sie je nach den persönlichen Lebensumständen jeder Gründerin sehr unterschiedlich sind.

Wer alle regelmäßigen Kosten übersichtlich auflistet, hat viel besser im Blick, wie hoch die Einnahmen mindestens sein müssen, um diese Kosten zu decken.

Als Faustregel gilt: Am Anfang sollten die Posten für Versicherungen und Altersvorsorge möglichst klein bleiben. So ist zwar nur das Allernötigste abgedeckt, aber das Geld wird zunächst oft an anderen Stellen benötigt. Eine umfassendere Absicherung kann erfolgen, sobald der Firmenerfolg diesen Schritt zulässt.

Mit diesen monatlichen Kosten müssen Gründerinnen rechnen

Auch wenn zu Beginn einer Gründung nur wenig Geld vorhanden ist, müssen Frauen Kosten für Versicherungen gegen existenzbedrohende Faktoren einplanen. Dazu zählen etwa eine private und berufliche Haftpflichtversicherung und eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Hier fallen, ohne Krankenversicherung, zwischen 150 Euro und 250 Euro pro Monat an. Die Altersvorsorge ist zwar sehr wichtig, dennoch ist der Aufbau einer privaten Rente für viele frischgebackene Gründerinnen aus Kostengründen zunächst nicht möglich. Das ist aber kein Beinbruch.

Nach ungefähr drei Jahren in der Selbstständigkeit müssen sich Unternehmerinnen allerdings mit ihrem Rentenaufbau beschäftigen. Dafür sollten rund 800 Euro bis 1.500 Euro monatlich eingeplant werden. Gründerinnen sollten aber nicht vergessen, dass ein erfolgreiches Geschäft selbst auch eine Altersvorsorge sein kann.

Tipp: Die private Krankenversicherung bietet oft günstigere Beiträge als die gesetzliche. Doch das muss nicht so bleiben. Durch Beitragserhöhungen kann der private Schutz schnell zur finanziellen Belastung werden. Deshalb sollten Frauen genau prüfen, welcher Krankenversicherungsschutz sich am besten eignet.

Komplexe Frauenleben brauchen lösungsorientierte Beratung und Vorbilder

Das Leben vieler Frauen ist komplexer als das ihrer männlichen Kollegen. Das liegt daran, dass sie entweder schon Kinder haben oder im Hinterkopf die Vorstellung einer eigenen Familie schlummert. Männer sind natürlich genauso verantwortlich für ihre Kinder. Doch bei ihnen ist die Zuständigkeit oft nicht so omnipräsent und zeigt sich deshalb weniger stark in der Art der Unternehmensgründung. Aus diesem Grund benötigen Frauen häufig eine spezifische Gründungsberatung, die auf ihre Lebenswirklichkeit eingeht, die alltäglichen Hürden sowie Probleme versteht und Lösungsansätze bietet. Darüber hinaus ist es hilfreich, mit anderen Frauen ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Einige bekannte Gründerinnen erzählen beispielsweise in dem Projekt „Gründerinnen – Richtig versorgt und abgesichert“ von finanzen.de von ihren persönlichen Gründungserfahrungen. Ein Blick hinter die Kulissen, der sich lohnt!

Den Ursprungsartikel findest Du hier
–> „Die eigenen Finanzen durchblicken“, das Interview mit Anette Weiß im Gründerinnenprojekt von finanzen.de