Was ist ein Broker und worauf solltest du achten?

Ein Broker (Anglizismus für (Wertpapier-)Vermittler zwischen Anlegern und Börsen) ist ein Finanzdienstleistungsunternehmen, das in Deutschland von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) zugelassen sein muss. Dieser Broker muss nicht zwingend eine Vollbank sein, das kann auch ein reines Wertpapierdienstleistungsunternehmen sein, das nichts anderes macht, als eben in Deinem Auftrag mit Wertpapieren zu handeln und sie für Dich rechtssicher und ordentlich aufzubewahren.

Vollbank? Was ist das denn schon wieder?

Eine Vollbank, auch als Universalbank oder Vollbankinstitut bezeichnet, ist ein Finanzinstitut, das eine umfassende Palette von Finanzdienstleistungen anbietet. Im Gegensatz zu Spezialbanken, die sich nur auf bestimmte Bankgeschäfte konzentrieren (z. B. nur Kreditvergabe, nur Investmentbanking oder nur Privatkundengeschäft), deckt eine Vollbank eine breite Palette von Finanzdienstleistungen ab und bietet sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen verschiedene Produkte und Dienstleistungen an.

Broker müssen keine Vollbanken sein!

Trade Republic, Finanzen.net, Flat.ex u.ä. sind zum Beispiel ein reine Finanzdienstleistungsunternehmen und dabei KEINE Vollbank. In den meisten  Brokervergleichen (z. B. von justETF, extraETF, usw.) erkennst Du sie gut daran, dass sie kein Girokonto anbieten, denn das ist ein Geschäftsbereich, der Vollbanken vorbehalten ist.

Darauf solltest Du achten:

Vollmachtsfähig?

Sehr wichtig finde ich es, dass Du bei Deinem Broker Vollmachten erteilen kannst – denn falls Du dich (aus welchen Gründen auch immer) mal nicht um Dein Depot kümmern kannst, sind Deine Nächsten ohne eine Vollmacht völlig handlungsunfähig. Broker, die keine Vollmachten anbieten können (wie z. B. Traderepublic) fallen in meinen Augen als ernstzunehmende Anbieter für den Vermögensaufbau dann schon gleich raus, denn das ist über einen so langen Zeitraum und über solche Summen, wie wir sie planen, ein absolutes No-Go.

Gemeinschaftsdepots?

Wenn Du mit Deinem Partner zusammen ein Depot anlegen möchtest (beim gemeinsamen Vermögensaufbau bietet sich das natürlich an), musst Du Dich vergewissern, ob der ins Auge gefasste Broker Deiner Wahl überhaupt in der Lage ist, Dir das rechtlich einwandfrei möglich zu machen: Auch diese Leistung bietet nicht jeder Broker an.

Bei Vollbanken sind Vollmachten und Gemeinschaftsdepots i.d.R. kein Thema, die können das.

Verständliche Kommunikation, Service und kein Fachchinesisch?

Ich finde es sehr wichtig, dass Du bei einem Broker bist, der in einer Dir verständlichen Sprache mit Dir spricht.
Es gibt hierzulande Broker, die so hochkomplexe Handelsplattform betreiben, dass nicht mal ich sie verstehe (zum Beispiel Cap Trader) – wenn dann noch ein arroganter Kundenservice („Ja, da müssen Sie sich eben schon einarbeiten!“) dazukommt, ist sowas in meinen Augen für unsere Zwecke gänzlich unbrauchbar!

Kosten?

Schau, dass Du mit den Kosten nicht zu hoch kommst. Es gibt vor allem im altgedienten Vollbankbereich Broker (wie die Postbank), die langen saftig zu: sie bieten die Dienstleistung nur an, weil es dazugehört – dass sie es nicht gerne machen, merkst Du eben am Preis.
Insgesamt ist allerdings der Konkurrenzdruck im Broker-Markt aber recht hart, was dazu führt, dass sie in den Grundkosten meist nah beieinander liegen.

Unschlagbar günstig sind die rein spezialisierten Broker wie (schon wieder!) Trade Republic oder Scalable – sie können allerdings recht wenig, außer billig sein. Das „billig sein“ refinanziert sich übrigens über die Sonderkonditionen, die diese Broker mit ihren Handelsplattformen (auf die Du dann auch beschränkt bist) haben – und v.a. im Einzeltitelhandel oder außerhalb der Handelszeiten kann es auch zu deutlich höheren Spreads (Unterschied zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs) kommen.

Wie finde ich einen Broker?

Finden und vergleichen kannst Du sie gut über die Broker-Suchen bei justETF , bei extraETF oder auch über Finanztest (Bezahlschranke) oder finanztip.

Meine Tipps:

Halte Dich, wenn es geht, an die ganz normalen deutschen Vollbanken. Sie sind zwar nicht sonderlich hipp und niemals so günstig, wie ein moderner Fintech-Trader – aber sie wissen i.d.R. genau, was sie tun. Die Wahrscheinlichkeit, dass man im Telefonservice Deutsch mit Dir spricht und versteht, was Du sagen möchtest, selbst wenn Du das Problem nicht mit den korrekten Fachbegriffen umreißen kannst, ist deutlich höher; sie kennen den Unterschied zwischen einer Vollmacht bis zum Tod und darüber hinaus – und sie sind in der Lage, Dir zu erklären, was es mit Freistellungsaufträgen und Verlusttöpfen auf sich hat.
Es mag meiner Bankvergangenheit geschuldet sein, aber ich plädiere immer für Vollbanken, wenn es darum geht, sich Partner für den echten Vermögensaufbau und das ernsthafte Finanzleben zu suchen.

Wenn Du außerdem vorhast, mehrere Depots haben zu wollen (Grundsatzdepot, Spekulationsdepot, fürs Patenkind und/oder Gemeinschaftsdepot) ist es auch sinnvoll, sich gleich einen Broker herauszusuchen, der Zweit-Depots anbieten kann: dann kannst nämlich mit nur einem Online-Zugang auf alle Deine Depots zugreifen und musst nicht mit unterschiedlichen Zugängen, Apps, Passwörtern und Authentifikationsmethoden herumwerkeln. Das macht das Leben sehr viel leichter.

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