Frage:
Was bedeutet eigentlich diese Finanztransaktionssteuer und warum wird darum soviel Wind gemacht?
Meine Meinung:
Die Finanztransaktionssteuer behält einen generellen Prozentsatz von allen Börsengeschäften ein, zum Beispiel bei Anleihekäufen oder Aktienverkäufen jeweils 0,1% von der umgesetzten Summe. Das hört sich zwar nicht viel an, wird aber – getreu dem Kleinviehprinzip – geplante 2 Milliarden jährlich in die deutsche Staatskasse spülen.
Der Wind umbläst die FTS nun aus zwei Richtungen:
zum einen sind die Finanzprofis nicht wirklich begeistert davon, wenn das schnelle Spekulationsgeschäft mit den kleinen Margen nicht mehr sonderlich lukrativ ist. Denn der Abzug bedeutet, daß Trading (= z.B. morgens kaufen und abends verkaufen mit 0,02% Gewinn), oder Gegengeschäfte (= gleichzeitiges Spekulieren auf fallende und steigende Kurse mit nur kleinen Renditen) nicht mehr sehr gewinnträchtig ist.
Der andere Wind weht aus der Verbraucherschützerecke und betrifft tatsächlich uns alle.
Während die Politik behauptet, mit der FTS ja nur „die Großen“ belasten zu wollen, ist es in der Realität so, dass auch jeder „Kleine“, der auch nur eine klassische Rentenversicherung oder Altersvorsorgedepot sein eigen nennt, letztendlich mit dieser Steuer belastet wird: weil auch die Versicherungen, die unsere Beiträge ja schließlich irgendwie anlegen müssen, nicht um diese Steuer herumkommen. Am Ende zahlen wir durch den geringeren Ertrag doch noch unseren Anteil an den 2 Milliarden…
Es ist also kein Wunder, dass die Finanztransaktionssteuer zwar beschlossene Sache ist, aber über die Durchsetzung und Umsetzung noch heiß gestritten wird. Politisch ist die Eindämmung und Entschleunigung des Finanzmarktes zwar gewollt – aber man möchte es sich ja trotzdem nicht mit der ach so systemrelevanten Finanzindustrie und den Steuerzahlern verderben…