Spricht wir über Geldbeziehungen, so sind urdeutsche Sprichwörter und Redensarten nicht weit:
Geld verdirbt den Charakter! – Geld regiert die Welt! – Wer genug Geld hat, braucht nicht das Recht auf seiner Seite! – Wer Armut ertragen kann, ist reich genug! usw.
In meinen Workshops frage ich regelmäßig, ob die Teilnehmer auch mit positiven Lebensweisheiten zum Thema aufwarten können. Nach einigem Überlegen kommt dann: „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.“ Das wars.
Das ist zwar eine fundamentale Weiheit, wird aber gern zur Legitimierung von Geiz benutzt. Deshalb lasse ich diesen Spruch allenfalls als „neutral“ durchgehen.
Also: erneut die Frage nach Positivem?
… Stille …
Um die Antwort vorweg zu geben: Es gibt kein Sprichwort, kein Aphorismus, keine Lebensweisheit, die ganz ohne erhobenen Zeigefinger das Geld an sich lobt. Obwohl es einer der Motoren unserer Existenz ist, freut sich kein Spruch darüber, wie schön Kleingeld klimpert, welch wunderbare Eigenschaften Buchgeld hat oder wie ungemein praktisch Scheine sind. Ermahnungen und Ratschläge haben wir dagegen en masse:
- Geliehen Geld soll man lachend bezahlen.
- Ein ungerechter Pfennig frißt zehn andere.
- Wer nicht kann blechen der lasse das Zechen.
- Magst du auch Gut und Geld zusammentragen, du wirst doch nackt ins Grab getragen.
- Armut ist keine Schande,
aber ein leerer Sack steht nicht gut aufrecht.
- Man muss dem Gelde gebieten, nicht gehorchen.
Hielte man sich an diese uralten Sprüche, so hätten wir keine Probleme. Weder in den Unternehmen, noch als Volkswirtschaft und erst recht nicht als Individuen. Das Bewusstsein, wie mit Geld umgegangen werden sollte, ist offensichtlich fast so alt wie die Menschheit. Da fragt man sich, wieso wir dann immer wieder in die ein und selben Bredouillen rutschen? Mittlerweile weiß ich, wieso. Die allgemein bekannten und verfügbaren Erkenntnisse sind uns genauso verinnerlicht wie einem Kind die Tatsache, dass Feuer heiß ist.
Nämlich gar nicht.
So wie sich jedes Kind irgendwann die Finger doch verbrennt, so muss jeder Mensch seine eigenen Gelderfahrungen machen. Allein das eigene Erleben schafft – genauso wie den Respekt vorm Feuer – die innere Haltung zum Geld. Insoweit sind Sprichworte ähnlich hilfreich wie die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug (Heinrich Hoffmann).
Eltern, Freunde und das persönliche Umfeld können nur Lehr-Märchen bieten. Es ist nicht möglich, jemandem ein erfolgreiches Finanzleben „beizubringen“.
Und ich als Beraterin? Ich biete Handwerkszeug, Philosophie und Know-How:
Es wird keiner arm,
als der, der nicht rechnen kann.
Verwenden und Erleben muss es jeder selbst.
Geld? Wollen wir doch mal ehrlich sein: Geld ist an sich wertlos. Es ist weder böse noch gut. Das geht überhaupt nicht. Interessant, wie Du schreibst, dass mehr Negatives über Geld gesagt wird. Es sei denn, man hat es. ABER: selbst da wertet man es unter Umständen ab. Ist das nicht verrückt? Der Wert richtet sich nach dem, was wir ihm geben. Nicht mehr und nicht weniger….. ;o)
Genau so ist es. Aber wenn ich „eigentlich“ Geld gegenüber negativ eingestellt bin – wieso sollte es dann zu mir kommen?
😉
Na, leichter kann man einem das Zusammenspiel von Geld und Geltung, von Für und Wider, von gut und böse kaum darstellen. Vielen Dank für einen erneut amüsanten und gleichzeitig informativen Beitrag.
Selbst wenn man schon fast per se Ihrer Meinung ist, kann man hier immer wieder selbst neu entdecken. Hervorragende Arbeit! Immer eine Weiterempfehlung wert. 🙂
Liebe Grüße
Sebastian Klaus