Lesen macht Spaß.530844_144424429049674_1589148641_n
Es gbt für mich wenig schöneres, als ein ganzes Wochenende lang meinen Körper ausschließlich zwischen Couch und Bett hin und her zu bewegen und nichts anderes zu tun, als in eine spannende Phantasiewelt abzutauchen. Kein Telefon, kein Handy, kein Internet. Noch nicht mal Freunde und so wenig als möglich die eigenen Kinder. Zwischendurch vielleicht ein kurzer wohlwollender Kommentar an meinem Mann, wenn er mich freundlicherweise mit den von ihm zubereiteten leckeren Speisen füttert. So ist mein Glück komplett. Entspannung pur und geistige Nulllinie. Endlich mal Ruhe da oben!

Natürlich ist nicht jedes Buch dafür geeignet.
Harry Potter ist so eins. Ein spannender McFadden- oder Stieg Larsson- Krimi sind ebenfalls geeignete Kandidaten. Sogar diverse Liebesschnulzen können `so eins` sein.

David Prechts „Die Kunst, kein Egoist zu sein – Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält.“ ist kein `so eins`.

Dies ist nämlich die andere Art, ein gutes Buch zu sein. Ein solchermassen gutes Buch ist anstrengend.
Es „macht etwas mit einem“: nämlich Galopp im Hirn.
Ich konnte dieses Buch – entgegen meiner Gewohnheit – nicht in einem Rutsch durchlesen, denn ich war ständig damit beschäftigt, mir die Haare aus den Augen zu streifen. Ich musste Inhalte sacken lassen, eigene Schlussfolgerungen ziehen und schauen, wie ich meine gewonnen Erkenntnisse in mein Leben und in meine Arbeit transportiere.
Denn meine Art der Finanzberatung hat ganz viel mit Eigenverantwortung und innerer Haltung zu tun – und ein großer Teil des Buches handelt davon.
Ein Beispiel:

Je charakterloser die Gesellschaft durch das Geld wird, umso leichter kommen die Menschen darin miteinander klar … Was für mich persönlich zählt, ist fast nur noch, was in der Gesellschaft allgemein zählt – und das bemisst sich am Geldwert.

Seite 319

Ich weiß das schon sehr lange. Aber ich betrachte es von einer anderen Seite: Gerade weil ich alles in Zahlen bemessen kann, kann ich den Spieß doch auch umdrehen! Ich kann doch den Geldwert wieder zurück tauschen: in Emotion, in Zeit, in Lebensfreude, in Beziehungsqualität. Da ich mich sowohl in der einen, als auch in der anderen Welt (in der Realen und der des Geldes) zurechtfinde, kann ich Übersetzer, Conferencier und Katalysator sein. Unser persönliches und gesellschaftliches Problem ist nämlich die Kombination des abstrakten Dings „Geld“ und unserer angelernten Entfremdung gegenüber unsereren tatsächlichen Bedürfnissen. Darf ich vorstellen: „Geld – Leben, Leben – Geld“. 🙂

Auch sehr interessant:

Wichtig an der Wirtschaft ist, dass die Richtung stimmt. Und die Richtung…, darin sind sich alle (sämtliche Wirtschaftwissenschaftler) einig, ist die gleiche, wie jene der Ethik: ein möglichst gutes Leben für möglichst viele Menschen. Ökonomie ist die Umsetzung von Moralphilosophie mit praktischen und finanziellen Mitteln.

Seite 342

Spannend, dass so ein Satz heute in einem Bestseller steht. Das heißt nämlich, das dieses Wissen einem breiten Publikum bekannt ist – und es an diesem breiten Publikum – also an uns! – liegt, die Umsetzung dieses Wissens einzufordern. Die Großkopferten sind zu beschäftigt mit ihrer eingefahrenen, sturen und machtgeilen Denke – es liegt an jedem Einzelnen von uns, vorzuleben, einzufordern und vorneweg zu gehen –  bis auch der allerletzte Banker, Unternehmer und Politiker schon aus ökonomischen Gründen nicht mehr an der Moral vorbei kommt!

Deshalb möchte ich mit diesem letzten Zitat schließen:

Moral entsteht durch Vorleben und Abgucken, durch Nachahmen und Identifizierung. Die Vorbilder jedoch, die uns von den Titelseiten der Managermagazine und aus den Jurys von Castingshows  heraus angrinsen, bedrohen das, was die Gesellschaft im Innersten zusammenhält. So gesehen ist die Finanzkrise weniger ein Unfall als ein Symptopm unserer Zeit. … Sie (diese Vorbilder) gingen in unsere Kindergärten , Schulen und Universitäten.

Seite 395

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Angefixt? Interessiert? Wollt Ihr das Buch lesen? So lautet der Plan:
Am 23.4.2013, dem Welttag des Buches, veröffentlichen alle teilnehmenden Blogger einen Beitrag, in dem sie „ihr“ Buch verlosen.
Leser, die diese Bücher gewinnen möchten, kommentieren die Beiträge. Verlost werden die Bücher dann am 30. April. Alle nachvollziehbaren Likes und Kommentare nehmen an der Verlosung des Buches teil – macht also mit und ein/e Glückliche/r hat ab dem 03.Mai besagtes Buch im Briefkasten!