Ein netter Bekannter (noch Nichtkunde) von uns, der sich sehr interessiert an der Firma und meiner Arbeit zeigt, meinte letzte Woche, er habe ja verstanden was ich mache, aber ich solle mir doch mal überlegen, mich mehr mit dem Versicherungsgeschäft zu beschäftigen. Denn dann könne ich ja Honorar verlangen, weil ich unabhängig vermittele und mir zusätzlich Provisionen verdienen…  

OHA! Das hat mich ja fast umgehauen.

Es gibt einen Markt für zweigleisige Makler? Honorar und Provision?

Davon abgesehen, dass all meine Kolumnenschreiberei und all meine Aufklärungsarbeit bisher noch nicht genügt hat, das Thema selbst aufgeschlossenen Menschen verständlich zu machen, was ich tue, so ist es mir wahrhaft unbegreiflich, wie eine solche Arbeitsweise auf Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen kann.
Im übrigen hatte eine bekannte Bank, die jüngst zu einer ganz große deutschen Bank fusionierte, mir letztes Jahr schon mal ein ähnliches Modell vorgeschlagen. Habe ich abgelehnt. Geht gar nicht. Lieber verhungere ich.

Also tue ich es jetzt einmal ganz deutlich kundt:

Ich bekomme keine Provisionen.
Ich bekomme keine Courtagen oder Bestandsgelder.
Ich erhalte keine Vermittlungsgebühren von Banken oder Sparkassen.

Ich bekomme Stundenlohn.
Von meinen Kunden.
Sonst Nichts und von Niemandem.

Das nennt man unabhängig …

Deshalb bin ich unabhängig von jedem, außer von meinen Kunden.
Und deshalb hat mein Kunde auch die Gewähr, dass ich alles tue, um ihn bestens zu beraten.
Denn tue ich das nicht – so verdiene ich kein Geld, denn er kommt nicht wieder und empfiehlt mich auch nicht weiter.
Eigentlich ist das System ganz einfach, aber offenbar in unseren Zeiten so unglaublich, dass es nicht zu erfassen ist. Denn wer mit Finanzen zu tun hat, MUSS zwangsläufig ein Geldgeier sein, denn so funktioniert anscheinend die heutige Welt…

Das ist sehr schade, erklärt mir aber Einiges (erinnert Ihr Euch an den Goldankauf?).

Ganz schwierig ist es, nachzuvollziehen, dass ich also nicht nur besser (weil unabhängig und ausschließlich kundenorientiert) bin – sondern unterm Strich auch noch günstiger:

Warum ist das so?

Wenn (und falls) ich eine Versicherung vermittelte (Edit: Seit 2014 vermittle ich überhaupt keine Finanzprodukte mehr), dann ist es ein Honorartarif. Honorartarife sind ganz normale Versicherungen (im übrigen auch noch Gute, den schlechte Gesellschaften würden so etwas niemals konzipieren), die ohne Abschlusskosten (=Provisionen) konzipiert und deshalb dementsprechend billiger (locker auch mal 30%) sind.

Wenn ich ein Darlehen vermittle, so ist der Zinssatz besser, weil die Bank keine Vermittlungsgebühren einrechnen muss und weniger Arbeit hat.

Ja, bei mir zahlt man alles auf einmal und direkt von Konto auf Konto.
Ja, das kann im Einzelfall auch mal richtig weh tun.
Aber JA, ich bin unterm Strich für jeden Kunden günstiger als es eine Fehlentscheidung egal bei welcher Bank oder Provisionsmakler sein könnte.

Und nein, es hört sich nicht zu gut an, um wahr sein.