Juhuu, es ist vorbei.

Das Experiment mit der #GoodNewsChallenge. 

Wer mich kennt, weiß, dass ich unsere Medienlandschaft in punkto Informationsneutralität für absolut mangelhaft halte.
Ich gehe sogar einen Schritt weiter und behaupte, dass wir nicht zuletzt aufgrund der medialen Panikmache ein so großes Problem mit dem finanziellen Geisteszustand unserer Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben.

JammerfreieZone_KarinWess.com_Inspiriert also von der wunderbaren Karin Wess und ihrem Aufruf zu 7 Anti-Jammer-Tagen (im Rahmen der 21-Tage-Challenge, einem Social-Media-Coaching Projekt) kam ich also auf die glorreiche Idee:

Ich postete auf der Facebook-Fanpage der Finanzbildung online 15 Tage lang je 3 gute Finanz- und Wirtschaftsnachrichten!

Ich ändere die Denkrichtung meiner Leser weg von:
„Alles Beschiß, alles kompliziert, alles doof!“ hin zu
„Ach guck mal, das geht auch! Oh, das ist ja gar nicht so schlimm. Schön, davon müsste es mehr geben, kann ich da mitmachen?“.

Soweit der Plan. Die Idee war gut.

Ging ganz schön in die Hose.

Nicht nur, dass es unglaublich aufwändig ist, überhaupt objektiv gute Nachrichten zu finden – es interessiert sich auch kein Mensch dafür.
Ich hatte noch nie eine so schlechte Klickrate auf dem Blog oder in Facebook. Ab und an mal ein Smiley oder ein „Gefällt mir“ – das wars.

Es stellt sich die Frage: was habe ich übersehen, nicht bedacht?
Wenn euch was dazu einfällt (ich habe da so meine Theorien), so freue ich mich über Antworten.

So schön der erste Ansatz also auch sein mag, Experimente haben immer die Angewohnheit, im Ausgang ungewiß zu sein.
Ich habe eine ganze Menge Arbeitszeit und einen ziemlich dicken Hals investiert – und dafür neue Erkenntnisse gewonnen. Unterm Strich dann wenigstens eine ausgeglichen Bilanz.

Ob solcherart Bilanzierung sich allerdings auch bei der Geld- und Vermögensanlage (quasi bei der Altersvorsorge also) rechnen, muss jeder mit sich selbst ausmachen:
Experimente muss man sich leisten können, falls sie in die Hose gehen.

Hier kommen also meine letzten 3 #GoodFinancialNews

I. Zukunft der Arbeit

Ein herrlicher Artikel über die Zukunft der Arbeit und warum alles vielleicht nicht so schlimm wird, wie Viele befürchten:

Diese fünf Mythen über die Arbeitswelt sind falsch

Nehmen uns Roboter und Digitalisierung die Arbeit weg? Kann sein. Aber Freizeit ist ja auch gut. Warum die Arbeitswelt von morgen nicht so düster aussieht.
zeit.de|Von ZEIT ONLINE GmbH, Hamburg, Germany

 

II. Fintech anstatt Bank

Das ist die Zukunft. Und irgendwann lernen auch die Banken.

FinTechs: Auf Kuschelkurs mit Banken – WiWo Gründer

Stellen innovative FinTechs eine ernsthafte Bedrohung für Banken dar? Ein Podium diskutierte die Frage und fand zu einem friedvollen Konsens. Vorerst.
gruender.wiwo.de

 

III. Bankenhybris: Wie Fremdbild und Selbstbild auseinanderklaffen

(Für mich die absolut würdige Abschlussnachricht in dieser Challenge.)

Die Wissenschaft (naja, die Statistik) hat endlich bewiesen: die Menschen, die Banken machen, leiden an unglaublicher, fast schon pathologischer Selbstüberschätzung.

Mir als ehemaliger Bankangestellten geht bei dieser Feststellung das Herz auf: Die meisten Vorstände und Führungskräfte lügen ihren Angestellten und vor allem den Kunden so dermaßen in die Tasche, dass man meinen könnte, es wäre schlichte Verarsche (sorry für das Kraftwort, mir fällt kein besseres ein).
Aber: Sie glauben tatsächlich selbst daran, was sie erzählen.

Ich hoffe, daß die Realität sie bald einholt, denn sie müssen endlich kapieren:

Nein, der Kunde ist nicht dumm.
Nein, der Kunde ist nicht glücklich damit, wie mit ihm umgegangen wird.
Nein, der Kunde wird nicht weiter willenlos auf das hören, was Bank ihm sagt.

Die Bank findet sich klasse – der Kunde nicht

 

Das Vertrauen der Kunden in ihre Bank ist längst nicht so groß, wie viele Führungskräfte im Finanzgewerbe gerne glauben. Eine Studie bescheinigt deutschen Bankchefs einen kräftigen Realitätsverlust.
welt.de|Von Karsten Seibel