Dies ist ein Gastartikel, über den ich mich sehr freue: er behandelt nicht nur ein Thema, welches mir sehr am Herzen liegt, er kommt auch noch von einer Frau, die mir in vielen Dingen (bis auf den Sport, brrr!) seelenverwandt ist. Anke Lambrecht habe ich auf einer InspiCamp-Veranstaltung kennengelernt, das ist eine Veranstaltung für Online-Unternehmer (zu denen ich ja auch ein bisschen gehöre), die neue Wege abseits des Kauf mich!/Geiz-ist-geil!- Mindsets beschreiten.

Wir haben nach dem ersten Beschnuppern sehr schnell festgestellt, dass wir für Unternehmer und solche, die es werden wollen, genau die gleichen Sachverhalte lösen – wir ziehen jeder nur am anderen Ende des gemeinen Knotens, der viele Selbständige schlussendlich unglücklich, arm und überarbeitet macht. Mein Weg ist – wie immer – die Zahlen, die ich ja in meiner Denke als universales Übersetzungstool verwende. Ankes Weg ist ihr klares kaufmännisches Denken und ein ganz handfestes Mindset, welches sie sehr plastisch zu vermitteln weiß.
Nichts liegt also näher, als dass wir mal versuchen, was wir denn zusammen erreichen können: meine Zahlen und ihre Sprache dürften ein ziemlich effektives Paket abgeben.
So, jetzt aber genug der einleitenden und werbenden Worte: I proudly present Anke Lambrecht und ihren Ansatz,

wie clevere Strategen ihre Probleme lösen. 

Scheint eine Aufgabe schwer lösbar zu sein, dann sprechen viele von einem Problem. Ein Problem wird ja immer als etwas Negatives verschrien, auch schon rein sprachlich: Es bereitetet Kopfzerbrechen und ist unangenehm. Einige starren unzufrieden auf ein Problem, andere versuchen Problemen aus dem Weg zu gehen, und wieder andere packen sie bei den Hörnern.

Was wir aber alle wissen: Über die Situation zu jammern oder den Kopf in den Sand zu stecken sind beides keine sinnvollen Lösungen. Probleme – wir nennen das neudeutsch besser „Herausforderungen“ – wird es immer geben. Also: Willst Du ein Problem lösen, dann kremple die Ärmel hoch und pack es an! 

Ändere Deine Einstellung zum Problem und Du änderst das Spiel

Völlig klar, dass Du es liebst, wenn Dein Plan funktioniert. Du möchtest Ergebnisse besser früher  als später. So funktioniert das Leben leider nicht. Frust und Ärger bringen Dich nicht weiter. Genau an dieser Stelle kannst Du prüfen, wie gut Du das lösungsorientierte Denken beherrschst.

Deine Einstellung bestimmt zu einem großen Teil, wie gut Du darin bist, Lösungen für Probleme zu entwickeln.

Schauen wir auf die Fakten: Einfach gesagt ist ein Problem nur eine herausfordernde Situation. Die aktuelle Lage hindert Dich daran, Dein Ziel wie geplant zu erreichen. Dies geschieht in der Regel, weil etwas Unvorhergesehenes eingetreten ist oder weil Du Dir Ziele gesetzt hast, die Du unter den aktuellen Gegebenheiten nicht erreichen kannst. In den meisten Fällen zählen wir Unternehmer dazu Zeit, Geld oder Manpower.

Ein Problem ist eine noch nicht getroffene Entscheidung.

Zwischen Deinem Denken bzw. Deinen Erwartungen und den realen Umständen der Situation besteht ein Widerspruch. Nehmen wir mal an, dass Deine Umsätze aktuell nicht Deinen Erwartungen entsprechen. Indem Du dieses Problem allein als etwas Negatives betrachtest, frustriert Dich das. Der Groll über zu wenig Geld in der Kasse hindert Dich daran, sinnvolle Lösungen zu entwickeln.

Deine Gedanken kreisen ständig um das Geld. Warum funktioniert das Marketing nicht? Warum kaufen die Kunden nicht? Wie sollst Du die Rechnungen bezahlen? Was erzählst Du Deinen Lieferanten? Vielleicht musst auch noch Mitarbeiter oder virtuelle Assistenten bezahlen.

Merkst Du was? Gedanklich kreist Du nur um das Problem.

Im schlimmsten Fall malst Du alles schwarz oder suhlst Dich in Selbstmitleid. „Das funktioniert alles nicht. Wettbewerber haben es leichter. Immer habe ich diese Probleme. Kann nicht mal alles nach Plan laufen.“

Besonders geübte Problemdenker suchen auch gern einen Schuldigen: „Wenn die Mitarbeiter schneller arbeiten würden, dann hätten wir mehr Aufträge.“ oder  „Der Markt ist einfach zu voll, da stehen die Chancen schlecht.“ oder „Das Marketingkonzept von Berater x ist nicht gut genug“

Was gewinnst Du dadurch? Nichts. Im Gegenteil. Dadurch verlierst Du noch mehr Zeit und strapazierst Deine Nerven.

Probleme stärken Deine Position

Jedes Problem ist für Dich und Dein Unternehmen wichtig. Es ist eine Chance, besser zu werden und zu wachsen. Du erkennst zum Beispiel, in welchen Bereichen Deine Prozesse noch ausbaufähig sind, wo die Kommunikation zu Kunden oder Lieferanten noch unklar ist oder wie Dein Marketingkonzept noch besser auf Deine Zielgruppe angestimmt werden kann.

Eine Strategie ist wichtig, auch wenn sie selten zu 100% aufgeht. Aber: Mit jedem Problem kannst Du Dein lösungsorientiertes Denken trainieren. Indem Du mit Deinem Business die Herausforderungen meisterst, wirst Du stärker und kannst auch einem Sturm (der sicher kommt!) stand halten. Du wirst widerstandsfähiger gegenüber Herausforderungen und Krisen, dafür ist lösungsorientiertes Denken unverzichtbar.

Problemlösen in 5 Schritten

Nehmen wir uns ein Beispiel: Du möchtest Deinen Jahresumsatz um 10% erhöhen. Aktuell stehst Du vor dem Problem, dass Du entweder noch nicht weißt, wie Du dorthin kommst bzw. Dein geplanter Weg nicht funktioniert.

Probleme zu lösen, ist theoretisch ganz einfach:

  • Analysiere den Ist-Zustand.
  • Definiere den Zielzustand.
  • Finde Möglichkeiten
  • Lege die einzelnen Schritte vom IST zum SOLL-Zustand fest.
  • Setze die Schritte um.
    Fertig.

 

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.  

Albert Einstein

Willst du ein Problem lösen, dann fokussiere Dein Denken auf die Lösung.

Achtung: Dass heißt nicht, dass Du in blinden Aktionismus verfällst. Bevor Die Lösung auf den Tisch kommt, verstehe erstmal das Problem. Und hier wird es knifflig. Dabei verfallen viele wieder in das Denkmuster, welches ich oben beschrieben habe. Warum? Wieso? Wer ist Schuld? Nur konstruktiv nachgedacht wird aber ein Schuh daraus: Immer mit dem Ziel, eine Lösung zu finden.

Übrigens, ganz vorneweg noch eine wichtige Anmerkung: Das Problem, über das Du grübelst, muss entscheidbar sein.

Warum ich extra darauf hinweise? Weil wir die Angewohnheit haben, uns damit aufzuhalten, einem bereits angerichteten Schaden hinterherzuweinen! Wir grübeln sehr gerne darüber, warum wir ein Problem nicht erkannt haben, was es uns an Geld gekostet hat und dass wir ja so viel Zeit verloren haben undundund…

Aber die Vergangenheit ist nicht entscheidbar. Alles was vorbei ist, ist vorbei, „Hätte, hätte Fahrradkette“ ist kein entscheidbares Problem und vergebene Liebesmühe.

Es ist wie es ist. Du kannst nicht alles kontrollieren. Lerne, das zu akzeptieren. Nur so gelingt es Dir, Dich von der Situation emotional zu distanzieren; und nur genügend Abstand hilft, Lösungen zu entwickeln:

1: Den IST-Zustand zu analysieren heißt, das Problem, die Situation, von verschiedenen Seiten aus distanziert zu betrachten. Stelle dazu die richtigen Fragen.

Unserem Beispiel könnten folgende Fragen helfen:

  • Wieviel Umsatz machst Du aktuell pro Jahr?
  • Wie ist die monatliche Verteilung?
  • Wie viel Zeit investierst Du dafür?
  • Womit machst Du den meisten Umsatz?
  • Wo fließen Deine Einnahmen hin? Wofür gibst Du Dein Geld aus?
  • Warum willst Du Deinen Umsatz erhöhen? Was passiert, wenn Du es nicht tust?
  • Was hast Du bisher konkret getan um Deinen Umsatz zu erhöhen?
  • Was davon war erfolgreich, was nicht?

Das Thema Finanzen hat eine besondere Dynamik für uns Unternehmer. Der Blick auf die nackten Zahlen ist deftig. Sie lügen nicht. Vielleicht erkennst Du, dass Du Dein Geld für einige Posten investiert hast, die nicht nötig gewesen wären. Oder noch deftiger: Jetzt steht vor Dir schwarz auf weiß, dass Dein Unternehmen aktuell nicht rentabel ist. Puh – das ist hart. Doch diese Klarheit brauchst Du. Erst wenn Du die Fakten klar siehst, kannst Du clever entscheiden.

2. Definiere den Zielzustand!
Formuliere ein klares, konkretes Ziel. Die SMART-Formel finde ich nützlich dafür. In jedem Fall muss Dein Ziel nicht nur messerbar, sondern auch erstrebenswert für Dich sein. Erst wenn es sexy genug für Dich ist, dann ziehst Du Deinen Plan auch bis zum Ende durch. Besonders beim Thema Geld spielt dieser Aspekt eine wichtige Rolle. Du weißt selbst, dass Geld allein nicht glücklich macht. Deshalb stelle Dir genau vor wie es ist, wenn Du Dein Ziel erreicht hast. Auch wenn das noch ungewohnt für Dich ist. Probiere es aus.

  • Wie wird es sein, wenn Du Deinen Umsatz erhöht hast?
  • Wie gehst Du an Deine Projekte, wenn Dein Umsatz stimmt?
  • Wie kommunizierst Du mit Bestandskunden?
  • Wie wirkt sich das auf Dein Marketing und Deinen Vertrieb aus?
  • Wie lange arbeitest Du dann in der Woche?
  • Wieviel Freizeit gönnst Du Dir?
  • Wie verbringst Du Deinen Feierabend?
  • Mit welcher Stimmung stehst Du morgens auf?

3. Fokussiere Dich auf die Lösungen

Nun wird es spannend. Damit Du die Möglichkeiten erkennst, die Dich Deiner Lösung oder Deinem Ziel näher bringen, brauchen Deine Gedanken Raum. Klingt komisch, ist aber so. Sobald Deine Gedanken wieder um das Problem kreisen, wirst Du unkreativ. Wenn Du etwas anders machen willst, dann musst Du etwas anderes tun. Lösungen entstehen nicht unter Druck. Verschaffe Dir Ruhe zum Denken. Schreibe alles auf, was Dir einfällt. Es geht noch nicht um die Umsetzung. Noch ist es nur Papier. Betrachte den Lösungsraum wieder von verschiedenen Seiten.

Dabei helfen Dir wieder gute Fragen:

  • Was brauchst Du konkret dazu, um Deinen Umsatz zu erhöhen?
  • Was würde Dir guter ein/e Kollege/-in, Nachbar, Schulfreund etc. raten?
  • Wer oder was könnte Dir dabei helfen?
  • Was funktioniert bereits sehr gut, so dass Du davon mehr machen kannst?
  • Was müsstest Du tun, um das Problem zu verschlimmern? (Von Deinen Antworten machst Du dann das Gegenteil)
  • Welche Ideen hättest Du für jemanden in Deiner Situation?
  • Was kann der erste Schritt sein?

4. Lege die einzelnen Schritte fest

Nachdem Du viele Möglichkeiten gefunden hast, lege Prioritäten fest. Dabei hast Du natürlich immer Dein Ziel sowie Deine verfügbaren Ressourcen (Zeit, Manpower, Geld) im Auge. Denke vom Ergebnis aus rückwärts. Verbinde die Optionen mit einem roten Faden, so dass Du die Schritte von IST- zum SOLL-Zustand festgelegt hast.

5. Setze Deinen Plan um und behalte den Fokus

Erfolgreich umsetzen heißt, dass Du realistisch planst und immer wieder prüfst, ob Dein Vorgehen zielführend ist. An unserem Beispiel: Dein Umsatzziel hast Du auf 1 Jahr festgelegt. Spätestens in 12 Monaten weißt Du, ob Du erfolgreich warst. Der Zeitraum ist zu lang, besonders weil die Welt um Dich herum nicht stillsteht. Unvorhergesehenes wird immer wieder eintreten. Die Spielregeln können sich jederzeit ändern. Übe Dich im lösungsorientierten Denken. Prüfe deshalb im Quartal, im Monat oder/und sogar wöchentlich. Viele meiner Kunden vergessen diese Rückschau. Das ist kontraproduktiv.
Damit Du den Kurs korrigieren oder im Verlauf Erfolgsfaktoren noch gezielter einsetzen kannst, behalte Dein Ziel im Fokus.

Ein Business führen, ist wie ein Stück Welt erobern – ein Abenteuer!

Ein Abenteurer bewegt sich oft auf unbekanntem Terrain, dass einige Überraschungen bereit hält. Eine gute Strategie kombiniert mit der Sehnsucht, etwas Außergewöhnliches zu schaffen, helfen ihm, die Herausforderungen unterwegs zu meistern.

Mit Deinem Business ist es ähnlich. Ohne eine gute Strategie erreichst Du Deine Ziele nicht. Nur wenn Du bereit bist, die Ärmel hochzukrempeln und flexibel mit Problemen umzugehen, entdeckst Du ungeahnte Wege. Oder mit den Worten von Mike Tyson formuliert:

 

 Jeder hat eine Strategie. Bis er eins in die Fresse bekommt.

 

Anke Lambrecht ist Business-Strategien und Gründerin von GREIFWERK.
Als Sparringspartnerin unterstützt sie Unternehmer dabei, mehr Fokus für ihr Unternehmen zu schaffen, damit sie bessere Ergebnisse erreichen, gleichzeitig weniger Zeit in ihrem Business verbringen und mit dem Business eine größere Wirkung erzielen.