Selbstverständlich kannst Du mehrere Depots haben – und in einigen Fällen halte ich es sogar für sehr sinnvoll.

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Wann mehrere Depots gut sind?

Gut sind mehrere Depots immer dann, wenn Gelder, die angelegt werden sollen, unterschiedliche Zielausrichtungen oder Adressaten haben: zum Beispiel, wenn Du für Dich selbst Geld anlegst und zusätzlich – in einem anderen Depot – mit einem (Ehe)Partner gemeinsam. Der gemeinsame Vermögensaufbau hat unter Umständen eine andere Zusammensetzung und Risikoklasse als in Deinem eigenen Vermögensaufbau, den Du vielleicht viel offensiver oder viel konservativer anlegen möchtest. Außerdem sind die Vermögenswerte im Falle einer Trennung viel klarer zuzuordnen und auseinander zu dividieren, als wenn alles in einem Depot lagert.

Ebenfalls empfehle ich verschiedene Depots, wenn Du verschiedene Zielrichtungen verfolgst: wenn Du gerne „Spielgeld“ anlegen und in Einzeltitel spekulieren möchtest, ist es nicht sinnvoll, diese Titel zusammen mit der grundsätzlichen Fonds-Altersvorsorge in einem Buy-and-Hold-Depot zu lagern: es handelt sich um andere Strukturen, Auswahlparameter und Anlage-Zeiträume. So etwas ist innerhalb eines einzelnen Depots nicht gut auseinanderzuhalten und verleitet somit zu Fehlern. Außerdem funktioniert das jährliche Rebalancing in deinem Strategie-Depot viel einfacher, wenn hier nicht noch einzelne Satelliten (die nichts mit Deiner Grundsatzstrategie zu tun haben) rumliegen und es ist recht befreiend, in Deinem Spekulations-Depot tun und lassen zu können, was du möchtest.

Prüfe warum du mehrere Depots hast

Wenn Du bereits mehrere Depots hast, empfiehlt es sich dagegen, zu schauen, aus welchem Grund Du sie hast: Viele glauben, dass sie in einem Depot nur bis zu 100.000,- Euro liegen haben dürften, da sonst die Einlagensicherungsgrenze nicht mehr greift. Hier handelt es sich um ein Missverständnis: Du brauchst innerhalb eines Depots überhaupt nicht darauf zu achten, welche Summe darin liegt, denn der Broker verwahrt Deine Wertpapiere nur als „Handlanger“, nicht als Besitzer. Im Falle einer Insolvenz des Brokers also könnten 40 Millionen in Deinem Depot liegen und das schlimmste, was Dir passieren könnte, ist, dass Du ein paar Tage wegen insolvenzbedingter technischer Ausfälle nicht Handeln könntest. Es erfolgt in keinem Fall Zugriff auf Dein Vermögen.
Falls Du also aus diesem vermeintlichen Grund mehrere Depots mit der gleichen Strategie und Struktur geführt haben solltest, kannst Du die zusätzlichen Kosten sparen und sie zusammenlegen.

Wenn Du aber mehrere Zwecke verfolgst mit Deiner Anlage in ETFs und/oder in Wertpapieren, dann sollte das jeweils ganz klar getrennt sein. Pro Zweck, Struktur und Strategie ein einzelnes Depot. Wenn Du Glück hast, hast du einen Broker, bei dem du Zweit-Depot mit dem gleichen Onlinezugang pflegen kannst (z. Bsp. bei der Comdirekt), das erleichtert die Sache enorm. Denn ich muss zugeben: Die Friemelei mit den unterschiedlichen Zugängen und Passworten, den unterschiedlichen Apps und 2-F-Authentifizierungen ist recht umständlich und nervenaufreibend.

Fazit

Also: Mach es Dir immer so einfach und effizient wie möglich. Möglichst wenige Broker und genau so viele Depots wie es unterschiedliche Strategien oder unterschiedliche Besitzer gibt!

Ganz wichtig zum Schluss: Vergiss´ bitte nicht, bei Deinen/m Depot(s) dafür zu sorgen, dass Vollmachten eingerichtet sind. Im Falle dessen, dass Du Dich nicht um Dein Vermögen kümmern kannst, sollte gewährleistet sein, dass jemand anderer Deinen Job übernehmen kann. Alle Eventualitäten, bei dem jemand Fremdes ohne Vollmacht auf Dein Depot (das gilt auch für Bankkonten) zugreifen müsste, um in Deinem Sinne (oder als Erbe) zu handeln, erfordern einen unglaublichen bürokratischen Aufwand, der mit einem einfachen Vollmachtsformular (+ Legitimation und Unterschrift) im Vorfeld sehr leicht auszuhebeln ist. (P.S.: Das ist der Hauptgrund, warum ich Trade Republic als Broker rundweg ablehne: Sie bieten keine Möglichkeit, Vollmacht zu erteilen, ein Unding.)