Immer diese Schufa! Sobald man einen Handyvertrag abschließen oder einen Mietvertrag unterschreiben möchte kommt diese Schufa zur Sprache und manche beginnen zu zittern, denn diese sechs Buchstaben scheinen darüber entscheiden zu können, ob wir ein Handy haben dürfen oder nicht – ganz so stimmt das natürlich nicht!
Was macht die Schufa?
Die „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ ist eine Aktiengesellschaft die ihre Vertragspartner mit Informationen zur Bonität (Kreditwürdigkeit) versorgt. Das bedeutet, sie gibt z. B. der Bank, bei der Du ein Konto eröffnen möchtest oder bei der Du einen Kredit haben willst, Informationen über Deine Kreditwürdigkeit weiter.
So weiß die Bank, ob Du schon bei einer anderen Bank Schulden hast, oder ob du oft in Zahlungsverzug kommst oder oder oder … diese Informationen können auch an deinen künftigen Vermieter gegeben werden oder an deinen Handydienstanbieter oder eben an andere, die irgendwie Geldgeschäfte mit dir abwickeln möchten.
Dem musst Du natürlich zuerst zustimmen, doch das ist die Voraussetzung, damit eine Bank überhaupt in Erwägung zieht, Dich als Kunde zu akzeptieren. So wirklich eine Wahl hast Du also nicht, mit der Information hinter den Berg zu halten.
Welche Daten bekommen diese Anbieter?
Keine Angst, natürlich legst Du nicht gleich alles offen und jeder X-beliebige Handyanbieter kann dann all Deine Verträge und Dienstleister einsehen. Im Grund erhält der Anfragende „nur“ eine Urteil darüber, ob Du kreditwürdig bist – also ob man mit Dir Geschäfte machen kann, ohne selbst ein finanzielles Risiko einzugehen. Das Problem daran: Die Schufa entscheidet, welche Daten das sind.
Wie kommt die Schufa an diese Daten?
Die Daten darüber, wie Deine Zahlungsmoral so ist, erhält die Schufa über Deine Dienstleister, die mit ihr zusammenarbeiten:
Ob Deine Bank, Otto oder h&m mit einem 6-Monats-Zahlvertrag Deiner letzten Einkaufsaktion, Douglas (Du hast so eine Douglas- oder Ikea-Karte mit Bezahlfunktion, ja?) oder eben Dein Handyvertrag: Alle machen eine Meldung an die Schufa.
Und falls Du eben mehrere Monate Deine Rechnung nicht beglichen hast (mit dem dementsprechenden Ärger, der daran hängt) – erhälst Du einen negativen Eintrag. Häuft sich sowas, sinkt Dein „Score“ und der zeigt anderen an: „Vorsicht!“.
Scoring – was ist gut, was schlecht?
Das Scoring wird in Prozenten dargestellt. 100% ist der beste Wert, den gibt es aber nur theoretisch, also erschrick nicht, wenn Du nur bei 98,6% landest. Wie genau das Scoring abläuft weiß keiner so genau, denn darüber schweigt sich die Schufa aus.
Was ist gut?
Man könnte meinen, es sei besser „gar nicht“ bei der Schufa zu erscheinen – Fehlanzeige!
Komm also nicht auf die Idee, immer unter dem Schufa-Radar fliegen zu wollen, denn es auch nicht gut, wenn niemand etwas dazu sagen kann, wie Du mit Geld umgehst: auch da werden die Banken skeptisch. Es bedeutet also nicht automatisch ein „gutes Scoring“ wenn die Schufa nichts von Dir weiß. Im Gegenteil!
Den besten Score bekommst Du, wenn Du ein „normales“ Geldleben führst: ein oder zwei Girokonten (bei denen es nicht mal schlimm ist, wenn es vielleicht hier und da auch mal im Soll steht), Handyvertrag und ein Kredit für ein Haus…. – so ist das gänzlich normal und damit „vertrauenswürdig“. Das sorgt für ein gutes Schufascoring und damit ist alles supi.
Schlechtes Scoring und Kredite
Hast du aber ein schlechtes Scoring (ist Dein Prozentsatz also niedrig) wird es ungemütlich. Zahlst Du Deine Kredite oder Rechnungen regelmäßig nicht, vermerkt das die Schufa und gibt diese Info an Deine künftigen anvisierten Dienstleister weiter, die sich dann überlegen müssen, ob sie mit Dir „zusammenarbeiten“ wollen. So wird zum Beispiel eine Bank sehr wahrscheinlich Abstand davon nehmen, Dir einen Kredit zu geben, wenn Du einschlechtes Scoring hast … irgendwie logisch oder? Du würdest ja auch niemandem Geld leihen von dem Du weißt, er hat es bisher noch nie jemandem zurück gezahlt! Du bist dann ein Risikokunde und statt Geschäft mit Dir zu machen wäre es sehr wahrscheinlich, dass die Bank sich Probleme ins Haus holt und wer will das schon?
Zusammenfassend:
Die Schufa ist nichts schlimmes an sich! Wenn Du mal eine Rechnung nicht zahlst, wirst Du damit nicht gleich einen schlechten Eintrag erhalten und auch mit einem Kredit bist Du nicht gleich abgeschrieben – oft ist das Gegenteil der Fall! Also hab keine Angst vor der Schufa – führe einfach ein normales, gewissenhaftes Finanzleben und alles ist im grünen Bereich – bzw. im Bereich der 100% 🙂
Deine Schufa selbst einholen kannst Du (kostenpflichtig mit Kreditscoring, kostenfrei in der Bundesdatenschutzgesetz-Variante) auf der www.meineschufa.de – Webseite. Du musst nicht gleich ein Jahresabo abschließen, aber wenn Du mal ganz genau wissen willst, was über Dich so gespeichert ist und wie es bewertet wird, kannst Du eine einmalige Bonitätsauskunft einholen oder eins der meistens vorhandenen Vorteilsangebote, die einen 30-tägigen Testzugang enthalten, nutzen. Wenn Du nur die Daten, die sie über Dich haben, wissen magst, genügt die kostenfreie Variante.
Hallo Anette,
einmal im Jahr kann man auch kostenfrei eine Schufa-Auskunft erhalten :O). Dies beantragt man schriftlich und die Antwort dauert ca. 6 Wochen.
Liebe Grüße Annie
Liebe Annie,
ja, ich ergänze den Artikel mal noch um die Bundesdatenschutzgesetz-Info – und den einen kleinen Haken daran (siehe meine Antwort zu Anja). Aber: kostenfrei ist kostenfrei. Wenn man alles im Sauberen hat und für einen selbst die Info über den Score nicht so wichtig ist, mag das also für den Anfang durchaus genügen. 🙂
Dankeschön! 🙂
LG schickt Anette
Hallo Frau Weiss,
eigentlich lese ich Ihre 1-Minuten-Tipps sehr gerne und finde sie auch sinnvoll – aber heute muss zumindest mal was ergänzen: Man muss sich gar nicht bei der Schufa irgendwo anmelden oder gar etwas bezahlen, um eine Auskunft zu bekommen.
Mit diesem Formular geht es einmal jährlich kostenlos: https://www.bfdi.bund.de/SharedDocs/Publikationen/Vordrucke/AuskunftsersuchenSchufa.html
Ausfüllen, per Post verschicken, warten, …
Viele Grüße und ansonsten weiter so 🙂
Hallo Anja,
ja, die kostenfreie Auskunft nach Bundesdatenschutzgesetz kenne ich, man kann sie auch auf der Webseite der Schufa selbst bestellen (danke für das Formular, das kannte ich noch nicht :-)).
In dieser Auskunft ist wohl alles drin, was die Schufa über einen gespeichert hat – allerdings ohne Kreditscore, also ohne die Bewertung der Informationen. Ich denke, es ist ganz gut, um zu wissen, was die überhaupt für Daten haben, wenn man aber wissen möchte, wie man geratet ist, kommt man um die kostenpflichtige Variante leider nicht rum.
Vielleicht macht es am meisten Sinn, einmal die Komplettvariante zu ziehen, damit man weiß, wo man steht und ansonsten kostenfrei alle paar Jahre überprüfen, ob und welche Daten dazugekommen oder weggefallen sind…
Danke für das Lob – und ja, ich strenge mich weiter an! 🙂
LG schickt Anette
Hallo Anette,
ich habe keinen Vergleich zu der anderen Version, weil ich die noch nie benutzt habe. Aber ich habe letztens die von mir beschriebene Variante verwendet und bekam einige Seiten mit Infos wann jemand Daten übermittelt/abgefragt hat und außerdem eine Tabelle mit vielen Zahlen. Die sahen für mich aus wie diese „Scores“, von denen immer alle sprechen … übermittelte Wahrscheinlichkeitswerte, aktuelle Wahrscheinlichkeitswerte, da steht sogar SCHUFA-Score (für Sparkassen, für Handel, …).
Was fehlt denn da noch? Mir schien das erstmal ausreichend, um einzuschätzen, als wie kreditwürdig ich gelte …
Viele Grüße
Anja