Schlaglicht am Mittwoch*: Wie lege ich eigentlich am besten Geld für mein Kind an? So, dass es mit 18 eine ordentliche Summe zum Start ins Leben hat?

Rätst du da auch zu ETFs? Meine Schwiegermutter hatte etwas von Ausbildungsversicherungen erzählt? Was hat es damit auf sich und lohnt sich das?

Eltern lieben es, Geld für ihre Kinder anzusparen, da bin ich keine Ausnahme. Und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie sehr ich mich gefreut habe, als mir meine Mutter damals zu meiner Volljährigkeit ein doch recht ansehnliches Sparbuch in die Hand gedrückt hat.
Bevor Du Dich aber in das nächste Bank- oder Versicherunggespräch stürzt, gebe ich eines zu bedenken: Kindersparen musst Du Dir leisten können.

Zuerst die Eltern, dann das Kind

Sparen fürs Kind darf Dir nicht weh tun. In meinen Beratungen habe ich schon erlebt, dass Eltern keinen müden Cent auf der hohen Kante hatten, für die Kinder aber Sparbücher mit mehreren Tausend Euro in der Schublade bunkerten. Bei aller Elternliebe – das muss nicht sein.

Kind, Du sollst es einmal besser haben als ich!

ist ein absolut überholter Glaubenssatz und aufgeklärte und reflektierte Eltern wissen, dass sie umso bessere Eltern sind, umso weniger Sorgen sie selbst plagen.

Also: Kindersparen ist toll, wenn es Dir selbst nicht wehtut.

Wie also sparen?

Ganz deutlich und direkt rate ich von zwei gern genommen Möglichkeiten explizit ab:
Ich halte besonders wenig davon, für Kinder eine Ausbildungsversicherung oder einen Bausparvertrag abzuschließen.
Eine Ausbildungsversicherung ist nichts anderes als eine kurz laufende Rentenversicherung – und eine Versicherung ist nun mal keine Geldanlage. Versicherungen sichern Risiken ab: Das Risiko, über das wir hier aber reden, ist gar keins.
Dein Kind wird eine Ausbildung machen und das ist der normale Weg der Dinge und absolut wünschenswert. Warum also solltest Du einer Versicherung Geld dafür bezahlen, dass sie Geld für Dein Kind anlegt?
Und Bausparen ist zwar sicher und gediegen – aber überlege mal, was da hintendran steckt:
Du kaufst für dein Kind ein Produkt, dessen Sinn es ist, Schulden zu machen.
Gleichzeitig nagelst Du es darauf fest, Immobilieneigentum zu erwerben.
Vielleicht sehen die Pläne des dann erwachsenen Kindes aber ganz anders aus? Vielleicht führt der Job in die große weite Welt, vielleicht hat der spätere Partner bereits Eigentum, vielleicht will es jedes zweite Jahr in einer anderen Stadt wohnen?

[bctt tweet=“#Sparen fürs Kind – Was ist zu beachten? “ via=“no“]

Spare genau so, wie Du es für dich tun würdest

Frage dich selbst:
Wie würdest Du Dein Geld anlegen wollen, wenn es Dir jemand schenken würde und es dazu gedacht wäre, dass Du mit 18 ausziehen kannst, das Studium mit nur einem Nebenjob stemmst oder das Work & Travel mit ziemlich wenig Work absolvieren kannst?
Du kannst es dir ganz einfach machen und einen langlaufenden Bonussparplan bei einer Bank abschließen – da bekommst Du zwar nicht die Welt an Zinsen, bist aber ertrags- und planmäßig auf der sicheren Seite.

Wenn Du selbst bereits ETF-affin bist und ein eigenes Depot pflegst, ist natürlich die aussichtsreichere Variante, dem Kind ebenfalls ein ETF-Depot aufzubauen – strategisch natürlich auf die Laufzeit ausgerichtet.

Der Name ist wichtig

Eine Sache bleibt aber noch zu erwähnen und familienintern zu klären:
Auf welchen Namen möchtest Du das Geld für dein Kind gerne anlegen?
Prinzipiell macht es natürlich Sinn, dem Kind tatsächlich ein eigenes Konto / Depot zu eröffnen:
Falls Dir etwas passiert, gibt es keine Diskussion um die Erberei, das Kind hat einen eigenen Freistellungsauftrag und Schlag 24h zum 18ten Geburtstag hast Du nichts mehr damit zu tun.

Bis dahin herrscht hier aber das gemeinsame Elternentscheidungsrecht:
Beide Eltern können nur gemeinsam entscheiden, das Konto zum Beispiel mit 16 Jahren schon aufzulösen. Solltet Ihr als Elternteile Euch diesbezüglich dann nicht mehr einig sein, blockiert der eine den anderen und das birgt eine Menge Konfliktpotential.
Der zweite Knackpunkt am Vermögen auf den Kindsnamen ist auch nicht schöner:
Entwickelt sich Dein Kind vollkommen anders, als Du es Dir gewünscht hast, so ist das Geld trotzdem mit 18 Deinem Zugriff entzogen. Es könnte also durchaus sein, dass das Geld für Sachen verwendet wird, die überhaupt nicht Deine Zustimmung finden…

Der beste Schutz davor ist Deine Erziehung, ein gutes Umfeld, finanzielle Grundbildung in Schule und Familie, viel Glück und ein guter Schutzengel.

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