Letzte Woche sprach mich ein junger Mann darauf an, ob er einen Goldsparplan kaufen solle. 50,- € monatlich seien ja nicht so viel Geld, Gold wäre ja sicher und außerdem hatte er ansonsten noch garnichts gemacht, um ein Vermögen aufzubauen: Irgendwo muss man ja mal anfangen!
Ja, anfangen ist gut. Sehr gut sogar. Umso größer das angepeilte Vermögen sein soll, umso besser ist das mit dem Anfangen. Je eher, desto mehr.
Aber nicht mit einem Goldsparplan.
Die Idee ist einfach: Ich kaufe monatlich für eine gewisse Summe Gold, das wird immer mehr wert (es ist ja schließlich GOLD!) und am Ende meiner Laufzeit bin ich reich.
So weit, so gut, so falsch.
Schauen wir uns zuerst an, wer Goldsparpläne anbietet: Es kann praktisch jeder einen Goldsparplan auflegen und an Kunden vertreiben!
Anbieter von Goldsparplänen unterliegen keiner Finanzaufsicht, es wird keine Bank- oder sonstige Lizenz benötigt. Und natürlich haftet auch der kleine Vermittler nicht, der sie abends unter Freunden am Stammtisch empfiehlt….
Selbstverständlich gibt es auch seriöse Unternehmen wie die Sutor Bank oder die VR-Bank/pro aurum – wenn es denn also doch unbedingt sein muss, so empfehle ich, sich an solcherart Anbieter zu halten (oder gleich Xetra-Gold zu kaufen).
Und weiter?
Goldsparpläne sind teuer. Wie teuer, schauen wir mal zwei Beispielen an:
1. Sutor berechnet einen Aufschlag von 6,5% auf jeden Kauf, 14,- € Mindestdepotgebühr pro Halbjahr und 1% Abschlag auf jeden Verkauf. Würden wir also einen Sparplan über 50,- € ein Jahr lang laufen lassen und dann wieder verkaufen wollen, so muß das Gold im Laufe diesen Jahres eine 24%ige Wertsteigerung erfahren, damit wir 0 auf 0 rauskommen aus der Geschichte.
2. Es gibt natürlich noch weit dubiosere Angebote, auf die ich hier leider nicht offiziell verlinken kann weil es solche Anbieter lieben, mit Abmahnungen wegen Geschäftsschädigung zu drohen. Merkmale für solcherlei Angebote sind zum Beispiel, dass man nicht problemlos und transparent an eine aktuelle Preisliste herankommt (wohl aus guten Grund). Angeboten wird da zum Beispiel ein Sparplan ab 50,- € monatlich – mit 1.500,- €uro Abschlußprovision vorneweg, die man allerdings bei einem erreichten Volumen von 15.000,- €uro wieder gutgeschrieben bekommt. Lassen wir alle Kursschwankungen und Agios außen vor, würde das auch nur 25 Jahre dauern – ein Schnäppchen sozusagen. Eine Renditeberechnung erübrigt sich hier von selbst.
Es empfiehlt sich also, vor Abschluss eines solchen Produkts eine sehr ordentliche Internetrecherche (einfach googeln nach „Goldsparpläne Erfahrungen“) durchzuführen und sich nicht nur auf die Versprechungen der Verkäufer zu verlassen.
Und grundsätzlich?
Eine Goldanlage ist keine Geldanlage.
Gold ist Spekulation – und ernsthaft betrachtet, ist es sogar deutlich spekulativer als ein Aktieneinkauf (wir reden jetzt von großen, soliden Aktiengesellschaften!).
Gold ist ein Fluchtmittel, eine Beimischung, eine Sicherheitsleine und ein Schmuckobjekt – aber es ist kein Grundsatzinvestment zum Vermögensaufbau.
Lasst uns doch mal rechnen (ich rechne, ihr braucht nur zu lesen 😉 ):
– einfach ist es, hätten wir vor 13 Jahren (in 2004) für 1.000,- € Gold gekauft – wir hätten nach 10 Jahren in 04/2014 2.857,- € in der Tasche gehabt (macht 11% p.a., allerdings ohne Gebührenberücksichtigung) / –> aktuell im April 2017 sind wir bei einem Goldwert von 3.421,44 €, macht eine Rendite von 9,92% pro Jahr.
– auch einfach zu berechnen ist dieselbe Einmalzahlung vor 20 Jahren (im April 1997) – heute hätten wir dann 3.932,- €. (da warens nur noch 7,086% – denkt Euch mal die Rendite, wenn auch noch Gebühren den Gewinn schmälern…)
– und jetzt ein Sparplan von 2007 bis 2014, mit Gebühren von soliden 5% mit 50,- € monatlich, 7 Jahre lang. Einzahlung also gesamt 4.200,- €, Kontostand am Schluß: 2.371,- €, macht minus 16% p.a. im Sparplan.
Natürlich ändert das nichts an der Tatsache, dass einem (bei einem seriösen Anbieter) am Ende soundsoviel Gramm Gold gehören, die jederzeit im Wert auch steigen können – ein x-beliebiger Banksparplan oder gar Aktienfondssparplan (hier UniGlobal mit 5% AA) hätte aber im gleichen Zeitraum 5.574,- Euro gebracht.
Wie gesagt, als Beimischung und Nachttrösterlein ist gegen Gold nichts einzuwenden. Auch nicht als Spekulationsobjekt. Aber zur Anlage von vermögenswirksamen Leistungen, als Alternative zum Altersvorsorgevertrag oder als Mittel zum schnellen Reich-werden gibt es sinnvollere Produkte.
Weitere Artikel zu diesem Thema:
-> Die Sicherheit von Gold und Silber
Solange wie Du Gold als spekulative Anlage siehst magst Du in einigen dingen Recht haben, aber Gold dient der Absicherung eines Vermögens und nichts anderes . Papiergeld unterliegt durch das Zinseszins System einer regelmäßigen Blase die dann irgendwann platzt und dann ist Gold ein sicherer Hafen ( wenn ich es zu Hause habe )
Ich hoffe Du verkaufst keine Lebens Versicherungen !!
Gruß Roland
Hallo Roland, vielen Dank für Deinen Kommentar.
Gerade beim Thema Gold scheiden sich sehr viele Geister – hier gibt es fast genauso viele Meinungen wie Fachleute. 😉
Als Vermögensberaterin habe ich zur Passgenauigkeit von Gold und Lebensversicherungen eine ganz eindeutige Meinung: Es kommt darauf an! – und zwar auf denjenigen, der mir gegenüber sitzt.
Grundsätzlich jedenfalls halte ich Gold für kein zu bevorzugendendes Vermögensaufbaumittel für junge Menschen – und schon garnicht in dieser Form.
Viele Grüße schickt
Anette
Gold ist Geld und nix anderes und zwar das einzig wahre Geld, alles andere ist Kredit. Hier von Wertentwicklung zu reden ist einfach völlig am Thema vorbei. Gold hat einzig und allein eine wertsichernde Komponente. Staaten horten Gold geradezu und keiner fragt warum. Die Börse Frankfurt sichert ihre eigenen Wertpapiere in Gold, warum wohl. Gold ist sicher nicht als Objekt für den Vermögensaufbau ideal, betrachtet man aber die letzten 10 Jahre ist die Rendite bei über 9%. Gold wird leider immer von allen Anlageberatern schlecht gemacht, weil nix verdient ist. Gold ist zu teuer, Gold ist abgestürzt, Gold bringt keine Zinsen usw.
Ein Sparplan mit Gebühren ist daher nicht zu verteufeln, denn eine Rentenversicherung, ein Bausparvertrag hat ebenso Gebühren, genau wie ein Fonds ( man schaue sich nur die AA mal an…), ein ETF scheint da noch moderat zu sein, nur dann sind wir wieder beim Verdienst, dann wird halt eine Servicegebühr verlangt. Ein kleiner Fehler ist bei MultiInvest. Bei der Summe gibt es die 1500,- Gebühren wieder in Gold zurück. Insofern stimmt die Berechnung nicht ganz. Nur MultiInvest hat eben sonst noch unglaublich Gebühren und hohe Goldpreise. Alternative die PGD z.B. hat einen gebührenfreien Sparplan und der Preis pro Gramm ist unter ProAurum. Es gibt halt auch hier dann wenig zu verdienen und am Ende müssen wir alle von etwas leben. Der Kunde geht leider nicht jeden Monat zum Goldhändler um die Ecke und kauft ein Gramm Gold, obwohl das vielleicht die beste Variante wäre. Zum Vergleich gestern Sparkasse 45,- 1 gr LBMA Gold, Scheideanstalt 45,50 , online billiger zu bekommen.. kaum, meist Lockangebote, nicht lieferbar, auf Gold.de am Ende auch 45,-. Die PGD 43,44 als Sparplan ohne Gebühren…man kann also nicht sagen, das Sparpläne per se schlecht sind. Depotverwahrung Sparkasse 85,- / PGD 18,-. Es gibt sicher noch andere Anbieter die gut sind, bin auch immer auf der Suche danach. Schaut euch mal die VRBank an bei Proaurum, ich würde das auch nicht machen. Keine Goldauslieferung vor Ende nur minimum 20 gr Barren, dazu muss der Kunde erst mal 1000,- eingezahlt haben, welcher Preis gilt denn eigentlich ???
Dann verwahrt bei ProAurum nur da geht es erst ab 5000,- wo ist es dann in der Zwischenzeit ?
Aber am Ende ist es so ich bin Versicherungsvermittler und keine toppt die Gebühren einer Rentenversicherung. ca. 25% des Geldes gehen nur für Gebühren drauf. Ein klassisches Produkt ist über Jahre unrentabel, ein fondsgebundenes kann es werden, kommt auf den Anbieter an. Am besten wären Aktien und Fonds, nur die breite Masse hat davon keinen Schimmer. Bei den Kursständen derzeit nur als monatlich, irgendwann kommt die Korrektur. Also was bleibt, wovon man auch seinen Lebensunterhalt als Berater verdienen kann ? sagt bloss nicht Honorar…..der Kunde ist dazu nicht bereit z.B. 125,- in der Stunde zu zahlen.
Hallo Thomas! Ohne Dich von Deiner Meinung abbringen zu wollen: Was würde mit dem Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit und Wertstabilität von Gold geschehen, würde man morgen eine 8 m breite und 10 km lange Goldader entdecken? Auch Gold hat nur den Wert, den wir ihm beimessen – als Zahlungsmittel ist es unterm Strich genauso abstrakt wie das Papier, auf das wir unsere Zahlen schreiben…
Super Beitrag. Sehe es exakt auch so
Sorry aber wenn wir so anfangen, können wir auch sagen, was machen wir wenn wir morgen zum Bäcker gehen und der Bäcker Geld nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert… dann steht man auch da…
Gold und Silber locken die Menschen seid Jahrtausenden, und das wird sich jetzt nicht ändern und auch nicht in den nächsten 1000 Jahren.
Lieber Kristjan,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Und ich wünschte, ich hätte Deine Gewissheit… Ich glaube allerdings eher, dass die Welt heute so im Umbruch ist, dass wir uns tatsächlich auf alles vorbereiten müssen. Es gefällt mir auch nicht sonderlich, dass Bargeld nicht mehr goldgebunden ist und zunehmend abgeschafft wird, oder dass wir zunehmend in ein digitalisiertes virtuelles Leben hineinrutschen. Aber diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten und es gilt, sich eher auf Zukünftiges, denn auf Vergangenes zu konzentrieren.
Gold als Notfallmittel (nicht zur Geldanlage!) bleibt auch in meinem Beratungskatalog immer noch ein fester Bestandteil – wie das allerdings unsere Enkelkinder beurteilen werden, wenn sie soweit sind, wage ich nicht zu prognostizieren.
Freundlich grüßt Anette
Liebe Anette,
angesichts aufgeblähter, aber nahezu unverzinslicher Schuldenberge, teilweise maßlos überteuerter Immobilien und von Aktienmärkten, die nur noch auf die Nadel warten, welche sie ansticht, ist Gold nicht nur eine Alternative, sondern ein MUSS! Ich hoffe, Du hältst mit Deiner pauschalen und völlig unbegründeten Abneigung gegenüber Gold niemanden davon ab, persönliche Risikovorsorge mit Edelmetallen zu betreiben. Und es gibt sehr wohl seriöse und sehr günstige Goldsparplanangebote am Markt, z.B. von der Degussa Goldhandel.
Lieber Jochem,
da ich Finanzwissen lehre, liegt es mir fern, irgendwen von irgendetwas abzuhalten: Wer die Risiken und Zusammenhänge kennt, kann selbstverständlich gerne selbstbewusst entscheiden, Gold als Beimischung in sein Vermögensportfolio mit aufzunehmen.
Wogegen ich mich – keineswegs pauschal und unbegründet – ausspreche sind (über)teuer(t)e Goldsparpläne und Gold als Allheilmittel (wie es von Sachwertpessimisten und Weltuntergangsphilosophen gerne verkauft wird).
Ab einer gewissen Größenordnung eines Vermögens gehört Gold durchaus als Diversifikationsmittel dazu, ganz sicher ist es aber nicht geeignet, die Basis eines Vermögens/ einer Altersvorsorge darzustellen.
Es grüßt
Anette
Die Medaille hat immer 2 Seiten.
Sparst du im Fiatmoney via Fonds Aktien, ETF ist dein Vermögen bei einer Währungsreform zum größten Teil vernichtet, Ausnahme Aktien, Rohstoffonds, denn wenn du nicht verkaufst bleiben die Anteile vorhanden und nach ca 15 Jahren dürfte der Wert wieder auf der Höhe des ursprünglichen Einsatzes liegen.
Geht dein Unternehmen allerdings Pleite, bist du alles los. Informiere dich über SAG Gesetz, KWG Zahlungsverbot, bzw. VAG Paragraf 314.
Zunächst hast du überall Kosten, egal welche Anlageform du wählst und wenn du danach auch fragst und dies Hochrechnung sind die Kosten bei einem Goldsparplan relativ gering.
Wenn du langfristig mit Monatsraten anlegen möchtest, kannst du auch um den Coast Average Effekt zu nutzen jeden Monat beim Edelmetallhändler kaufen entweder fährst du hin kostet auch Geld oder du bestellst, hast somit Versandkosten. Willst du das zur Altersvorsorge nutzen, dann möchte ich sehen, wieviel von 100.000 das selbst Monat für Monat 10 oder 29 Jahre machen dazu kommt dann auch der Aufschlag des Edelmetallhändlers und der Wegfall des Bruchstückanteils.
Also einseitig etwas zu beleuchten und dann unqualifizierte Aussagen von si h zu geben ist absolute Irreführung und hat keinerlei Vertrauensanspruch im Sinne von Wahrheit.
Dieter Schmidt
Hallo Anette,
Zunächst einmal halte ich deine Meinung zu Gold für eine fundamentale Fehleinschätzung. Gold ist eben KEIN Spekulationsobjekt. Wie du richtig sagst, dient es daher auch nicht dem Vermögensaufbau, sehr wohl aber der Vermögenssicherung, oder besser gesagt der Sicherung der Kaufkraft. Aber darauf möchte ich an dieser Stelle garnicht näher eingehen, sondern vielmehr auf deine Beispielrechnung für den Goldsparplan.
Ich weiß nicht, wie du auf diese Zahl kommst, aber hier EINE Zahl zu nennen, ist ungefähr so, wie zu sagen, mit einer Aktie hätte man in dem Zeitraum x Euro „erwirtschaftet“.
Ich habe insgesamt 22 Tarife von 15 Anbietern für verschiedene Zeiträume mit verschiedenen Sparbeträgen durchgerechnet. 7 Jahre waren leider nicht dabei (5, 10, 15 und 20 Jahre). Aber bei 50 Euro pro Monat lagen die Ergebnisse nach 5 Jahren zwischen 1.155 und 2.741 Euro!
Ja, auch das beste Modell lag unter dem investierten Gesamtbetrag. Allerdings wurde hier auch ein Verkauf zum schlechtestmöglichen Zeitpunt angenommen – nämlich zu Jahresbeginn 2014, als Gold am absoluten Tiefststand war.
Was die Seriosität der Anbieter betrifft, muss man sagen, dass man mutmaßlich unseriöse Anbieter immer an den atemberaubenden Gebühren erkennt, da sich diese praktisch immer dem Strukturvertrieb bedienen. Das ein solcher Sparplan kein sinnvolles Investment darstellt, sollte eigentlich jedem klar sein, der die Grundrechenarten beherrscht und der sich nicht von einem provisionsgeilen Vertriebler vollquatschen lässt.
Hallo Markus,
um auf Deinen Beitrag (dank dafür!:-) ) gebührend eingehen zu können, müsste ich wissen, was Du genau gerechnet hast: 22 Anbieter sind ja eine ganze Menge. Wenn Du magst, schick mir Deine Berechnungen doch zu, dann schaue ich mir das gerne an!
Für meine Berechnungen habe ich die Goldkurse, wie sie auf den gängigen Seiten (z. Bsp. https://www.onvista.de/rohstoffe/Goldpreis-21817470) zu finden sind, zugrunde gelegt.
Freundliche Grüße schickt
Anette
Hallo Anette,
Ich habe sozusagen die Performance der verschiedenen Anbieter über die verschiedenen Zeiträume berechnet, die dann jeweils mit Beginn des Jahres 2014 enden. D.h. ich habe den London PM Fix des jeweils ersten Werktages eines Monats als Basis herangezogen. Dabei habe ich alle Gebühren, Preisaufschläge und alles, was sonst noch relevant ist berücksichtigt. Das war oft garnicht so einfach, weil manches da ganz gut versteckt wird und man muss die Vertragsbedingungen schon genau lesen und auch das eine oder andere mal nachfragen.
Das Ganze hat mich einige Monate gekostet. Die Gebühren-Strukturen sind teilweise so komplex, dass es schon etwas dauert, bis man das fehlerfrei in eine excel-Formel gequetscht hat :-). Ich hab das allerdings nicht einfach so zum Spaß gemacht (obwohl´s natürlich schon sehr interessant war). Innerhalb der nächsten Tage werden die Ergebnisse veröffentlicht. Das sollte hier aber keine Werbung werden. Ich kann dir den Link aber dann gerne per e-mail schicken, falls es dich interssiert.
Ich finde Gold als Beimischung zu Aktien un dImmobilien gar nicht so verkehrt. Allerdings nicht als Sparplan (aufgrund der doch recht hohen Gebühren), sondern physisch gekauft im eigenen Schließfach.
Hallo Sven,
dagegen ist auch überhaupt nichts einzuwenden. 🙂
LG schickt
Anette
Sorry Anette, aber das ist einer der unsinnigsten Artikel die ich je gelesen habe. Ich bin Wirtschaftswissenschaftler und war mehrere Jahre in der Finanzbranche tätig. Aktuell arbeite ich für einen großen Konzern im Management, als Hobby/selbständig vertreibe ich die von dir angesprochenen Goldsparplanverträge über die Sutor Bank / Pro Aurum. Alleine hier hebt sich meiner Meinung nach schonmal das Unternehmen weit von der Konkurrenz ab die nach und nach über die Jahre hinweg entstanden sind und oft unseriös sind. Ich gehe mal Schritt für Schritt auf deinen Arikel ein. Du rechnest vor dass man bei einem Jahr 24% Gewinn machen muss, damit man bei 0 rauskommt? Wer zum Teufel legt 1 Jahr Gold an. Jeder halbwegs vernünftige Mensch weiß, dass es etwas langfristiges ist. Kündige mal deine Lebens- oder Rentenversicherung nach einem Jahr. Da hast du noch nicht mal die tausende Euro an Abschlusskosten beglichen. Von daher schwachsinniger Vergleich egal mit was man es sonst vergleicht wie Aktien usw. Nun zum zweiten Punkt. 1.500€ Abschlussgebühren die man erst bei 15.000€ WIEDERBEKOMMT. Ja es wirklich eine Schande, dass man für eine Dienstleistung etwas verlangt und es dann noch komplett dem Kunden zurückzahlt, was jeder locker erreichen kann. Die Kosten liegen somit außer den Lagergebühren bei 0€. Dies ist in der gesamten Finanzbranche einmalig. Bei jeder Renten- und Lebensversicherung zahlt man Gebühren zwischen 3.000 und 8.000€und bekommt man davon etwas wieder? NEIN. Bis zum bitteren Ende muss man durchhalten damit man etwas bekommt und bei den Niedrigzinsen wäre jeder hirnlos eine Kapitalanlage über eine Versicherung zu machen in der heutigen Zeit. Man spart sich ins Minus. Außerdem muss man die 1.500 € nicht bar auf den Tisch legen, sondern tilgt es wie bei jeder Versicherung auch ratierlich wenn man will. Aktien sind sicherer als Gold schreibst du? JA genau, die Finanzkrise 2009 hat das gezeigt und aktuell rumort es gewaltig. Die deutsche Bank ist fast pleite und weiter EU Länder stecken tief in der Krise. AKtien wäre das letzte, was ich kaufen würde. Apropos fragen wir doch mal liebe Anette was mit dem Geld passiert, wenn eine Versichung pleite geht. ES kann gesetztlich ein Auszahlungsstop verhangen werden. Das Geld gehört rechtlich gesehen der Versicherung und nicht dem Kunden. Bei Gold ist es komplett anders. Es ist geschütztes Sondervermögen und ist Eigentum des Kunden und fließt nicht in die Insolvenzmaße ein. Natürlich alles unwichtige Kleinigkeiten für dich. Deine Rechnungen sind absolut nicht nachvollziehbar. Du vergisst zum Beispiel völlig zu erwähnen, dass JEDER Gewinn in Deutschland versteuert wird mit 25% plus Soli und Kirchensteuer. Das einzige worauf keine Steuern anfallen ist GOLD. Alleine hier könnte man die 25% als Gewinn ansehen. Natürlich auch nicht erwähnenswert. Unser Plan heißt Wertsicherungssparplan und nicht Schnell werde Reich Sparplan. Es geht darum das Geld zu sichern und nicht von der Infaltion ausgebeutet zu werden. Wenn dabei Gewinne entstehen, die es definitiv gibt, dann umso besser. Es ist absolut eine Altersvorsorge und Kapitalanlage. Man kann jederzeit kündigen und sich jederzeit das Geld auszahlen lassen oder das Gold liefern lassen. Welcher deiner Produkte ist so flxibel? BU, Haftpflicht, Rechtschutz usw. sind nützliche Versicherungen, aber alles was mit Vermögensaufbau zu tun hat würde ich niemals über einen Vermögensberater machen. Schließlich willst du davon leben, wo kommen also deine hohen Provisionen her Anette? Bei Gold sind sie relativ gering im Vergleich mit 1.000 bis 2.000€ bei Versicherungen. Ich kenne die Branche. Wir haben keine Protz Hochhäuser in Frankfurt stehen, die dann von den Steuerzahlen gerettet werden müssen, wenn mal wieder die nächste Krise schreit. Die meisten Kaptial Unternehmen leben auf Pump. Ich weiß allerdings, dass man als Vermögensberater schnell dazu neigt, seine Prdoukte zu vergöttern aufgrund der jahrelangen Gehirnwäschen und das man ja angeblich dem Kunden nuuuuur was Gutes will. Ich vertreibe nur das was ich selbst nutze und für moralisch vertretbar halte. Nach DVAG, OVB, unabhängigen Finanzunternehmen, habe ich nun als zweites Standbein die Edelmetalle entdeckt und jeder der Money ließt oder mal auf Dirk Müller und andere Ökonomen hört weiß, das Edelmetalle aktuell eine der besten Alternativen sind.
Lieber Johannes L,
vielen dank für deinen ausführlichen Kommentar. Diese Mühe, die Du Dir gemacht hast, möchte ich natürlich wertschätzen, also gehe ich auch ausführlich darauf ein:
– „Wer zum Teufel legt 1 Jahr Gold an. Jeder halbwegs vernünftige Mensch weiß, dass es etwas langfristiges ist.“ Ist das so? Ich sehe das nicht. Den Vergleich mit einer Versicherung, den Du aufbringst, ist tatsächlich unsinnig: Versicherungen sind keine Geldanlage. Und mir fällt spontan keine ordnungsgemäße Geldanlage ein, die 24% Kaufkosten schon im ersten Jahr renditieren muss.
– „Ja es wirklich eine Schande, dass man für eine Dienstleistung etwas verlangt und es dann noch komplett dem Kunden zurückzahlt, was jeder locker erreichen kann.“ Nein, es ist keine Schande, für eine Dienstleistung bezahlt zu werden. In diesem Fall halte ich es aber für nicht sinnvoll: Ich sehe weder, dass „jeder Kunde das locker erreichen kann“, noch dass die Gebühr in irgendeiner Relation zum eingesetzen Sparbeitrag steht. Wie festgestellt, braucht man zum Erreichen der geforderten Mindestsumme allein 25 Jahre – oder, willst Du in 15 Jahren soweit sein, 11,59% Zuwachs im Jahr. Möglich, aber unwahrscheinlich. Übrigens: Wieso springst Du darauf an, soweit ich weiß, ist das keine Geschäftspraktik der Sutor?
– Nochmal: Bitte vergleiche Versicherungen nicht mit einer Geldanlage. Es sind einfach zwei vollkommen unterschiedliche Paar Schuhe und es ist mir klar, dass die Verbraucher so unsicher sind, wenn nicht mal die Profis diese Schuhe voneinander trennen können (oder wollen).
– „Aktien sind sicherer als Gold schreibst du? JA genau, die Finanzkrise 2009 hat das gezeigt und aktuell rumort es gewaltig.“ -> darf ich dir dein eigenes Argument von oben entgegen halten: „Jeder halbwegs vernünftige Mensch weiß, dass es etwas langfristiges ist.“ Wer Aktien auf kurzfristiger Basis kauft, legt kein Geld an, sondern er spekuliert. Wieder ein neues paar Schuhe.
– Auf Deinen nochmaligen Vergleich mit der Versicherung gehe ich jetzt nicht mehr ein, also geht es jetzt noch um die Steuer. Und ja, da hast Du recht. Gewinne aus länger als einem Jahr gehaltenem physischem Gold sind steuerfrei. Ich habe, wie auch im Artikel beschrieben, nichts gegen physisch angeschafftes Gold als Beimischung, ab einer gewissen Größenordnung eines Portfolios gehört das durchaus dazu. Nicht aber als Ersatz für eine grundsätzliche Altersversorgung oder als Grundsatzinvestment.
– Den ganzen Teil mit meinen Produkten und meinen Provisionen lasse ich außen vor: Bitte schau Dir doch zuerst an, was ich mache, bevor Du mutmasst, von was ich lebe und wie ich es erwirtschafte. 😉 Um es mit der Melitta-Werbung zu sagen „Isch `abe gar keine Produkte!“ – von dahinein habe ich auch einen vollkommen unverstellten Blick auf das, was die Finanzbranche da so anbietet. Ich rechne, ich schaue in Verträge und ich bilde mir nach reiflicher Überlegung mittels meines gesunden Menschenverstandes und meiner umfassenden Finanzbildung eine dezidierte Meinung: Es ist vollkommen klar, dass die nicht jedem gefällt.
Herzlich grüßt
Anette
Ich sehe gerade du bist relativ jung und bei der DVAG. Meine Vermutungen haben also zugetroffen. ICh bin zum Glück da raus seit 3 Jahren. Wenn du was richtiges machen willst und nicht tausende Leute auf die DVAG Veranstaltungen einladen möchtest (Basis Seminar) die dann eh nichts verdienen und keine Mitarbeiter werden, melde dich. Hier geht Strukturaufbau ruckzuck. Die Strukturen bei der DVAG sind absoult unfair.
Hallo Johannes L.
Ich habe Ihre Kommentare bei Anette Weiss gelesen. Sie haben dort erwähnt, dass Sie im Strukturvertrieb für Gold tätig sind. Da ich mich für dieses Thema sehr interessiere würde ich mich um Ihre Kontaktaufnahme freuen.
Freundliche Grüsse
Hanspeter Metzler
hanspeter.metzler@gmail.com
Habe dich vertauscht, aber es gibt den gleichen Namen und fast gleiches Aussehen bei der DVAG 🙂
…. da bin ich aber froh, dass sich das noch rechtzeitig für Dich aufgeklärt hat. 🙂
Und natürlich habe ich gleich mal geschaut: Ja es gibt tatsächlich eine DVAG-mitarbeiterin gleichen Namens. Und sie sieht mir tatsächlich ein bisserl ähnlich (nur vieeeeeel jünger). Das ist ja ein Ding. 😀
Also hier wirft der Autor einiges durcheinander – der Reihe nach!
– Erstmal sind Goldsparpläne langfristige Vermögensanlagen! Jemand, der zwei, drei Jahre sein Vermögen anlegen will, für den ist das nichts. Die Mindestlaufzeit sollte 10 Jahre betragen.
– Zweitens sind Goldsparpläne, in die man monatlich einzahlt Sparpläne, in die man monatlich einzahlt: D.h. hier ein Beispiel für einen Werteverlust bei einem Einmalkauf anzuführen, führt am Thema vorbei.
– Drittens ist auch die Rechnung falsch, die anschließend für einen Sparplan angeführt wird. Entscheidend ist nicht, wie viel die investierte Geldsumme in Gold umgerechnet zum Zeitpunkt des Verkaufs als Gegenwert darstellt. Stichwort: Cost Average Effect – das ignoriert der Autor völlig. Heißt, der Anleger profitiert, eben weil er regelmäßig/monatlich Betrag X in die Goldwertanlage investiert, von Kursschwankungen! Ist der Goldpreis niedriger, bekommt er für Betrag X eine größere Menge Gold. Stellt man sich grafisch die Zacken auf- und abwärts eines Kursverlaufes vor, kauft man zu jedem Zeitpunkt dieser Zacken, sobald dieser Zacken auch nur minimal nach oben ausschlägt, hat der Anleger an Vermögenswert hinzugewonnen. Über die Jahre ist es dann auch völlig irrelevant, ob der Kurs niedriger als zum Ausgangswert liegt.
– Grundsätzlich ist Gold in den letzten 40 Jahren jährlich um 26,27% gestiegen, ist in den letzten 2.000 Jahren gestiegen. Wie wahrscheinlich ist es, dass sich das in den nächsten Jahren von der Tendenz her ändert?: quasi gleich Null. Hinzu kommt, dass die Goldvorräte des Planetens in 15 bis 25 Jahren, je nach Expertenangaben variierend, ausgeschöpft sind. Da Angebot-Nachfrage den Preis bestimmt, wird also in rund 20 Jahren kein Gold mehr geschöpft, die Nachfrage steigt rapide, das Angebot sinkt, weil nur das zur Verfügung steht, was in Umlauf ist.
– Einen Aspekt nennt der Autor: Sicherheit! Hier weist er zu Recht auf die Gefahren von Gesellschaften, Goldhändlern usw. in Bezug auf monatliche Sparpläne hin. Gleichzeitig nennt er Modelle, bei denen Gesellschaften mit Banken zusammenarbeiten: Da hat also der Leser seine Lösung! Banken werden in Deutschland staatlich reguliert und kontrolliert: Mehr Sicherheit kann ein Anleger nicht haben.
– Gut ist, dass er auf das Risiko von Fonds hinweist. Ich empfehle Sparpläne, bei denen der Anleger direkt Besitzer des haptischen Goldes ist und eine Bank als Sicherheit hat.
– Unterm Strich erschließt sich mir die in der Überschrift vorweggenommene Wertung, Goldpläne seien Unsinn nicht. Als kurzfristige Anlage ja, als Anlage über 10 Jahre kann ich jedem nur dazu Raten. Ich selbst bin auch Anleger.
Vielen Dank für Deine Meinung, Philipp!
Weißt Du, Gold ist immer so eine Glaubenssache, ich werde immer skeptisch, wenn es heißt „Das war immer so, das wird immer so bleiben!“. Ich denke, ich habe im Artikel ausreichend dargelegt, worum es geht: Als Anfangsinvestment für Erstanlager zur Altersvorsorge sind und bleiben Goldsparpläne Unsinn.
Selbstverständlich habe ich in der dritten Rechnung den monatlichen Sparplan richtig (und mit Cost Average) berechnet, rechne doch mal nach (ist ein bisserl Arbeit).
Zwei übergeordnete Fragen, die vielleicht eine Überlegung wert sind:
Wozu ist Gold eigentlich gut (neben der geringen Bedeutung als Industrie- und Schmuckmetall)?
Was ist, wenn wir das Vertrauen in die Knappheit des Goldes verlieren (Stichpunkt technische Innovationen/Wissenschaft) oder eine andere Währung als knapper erachten?
Gruß, die AutorIN 😉
Anette
Hallo Anette,
ich bin durch Zufall auf deinen Artikel gestoßen.
Ich beschäftige mich aktuell mit dem Thema „Sparpläne“ für unsere Kids. Laufzeit bis zur jeweiligen Volljährigkeit also ca. 18 Jahre.
Für Junior Nr. 1 (4 J) haben wir vor 2 Jahren einen Goldsparer bei der Sutor Bank abgeschlossen. Ich hatte damals das Thema ETFs noch nicht auf dem „Schirm“.
Nun bin ich am überlegen was wir für Junior Nr 2 machen ( 5 Monate alt) . Die Empfehlung unseres Finanzberaters wäre auch ein Goldsparer. Ich bin mir da nicht mehr so sicher.In vielen Finanzblogs und diversen Büchern z.B. „der Finanzwesir“ werden jedoch ETFs empfohlen. Ich sehe die kritischen Punkte ähnlich wie du (Gebühren + Wertentwicklung über längere Sicht. Mich würde mal interessieren wozu du tendieren würdest. Danke.
Lieber Thomas,
ich kann Dir natürlich keine Empfehlung „einfach so“ aussprechen – aber ich habe da schon einmal einen Artikel dazu geschrieben. Ich hoffe, der hilft Dir weiter. 🙂
-> https://www.finanzbildung.jetzt/wie-du-geld-fuer-dein-kind-ansparst/
LG schickt Anette
Hallo Anette, ich spiele mit dem Gedanken bei der PKM Solutions Gruppe anzufangen bin aber noch nicht zu 100% von Ihrer Seriosität überzeugt. Wenn ich meinen Mitmenschen Edelmetalle über dieses Unternehmen verkaufe/vermittle möchte ich sicherstellen ihnen anschließend noch in die Augen gucken zu können ohne mein Gesicht zu verlieren. Könnten sie mir hierbei weiterhelfen?
Lieber Selin,
ich denke, bevor Du auf die Idee kommst, anderen Leuten Gold zu verkaufen, solltest Du eine solide Ausbildung im Finanzbereich machen: vielleicht willst Du dann gar kein Gold mehr verkaufen – oder Du bist richtig davon überzeugt. Die Gefahr, dass Du ohne Ausbildung und Erfahrung nur um Deiner Provision willen verkaufst, ist sehr hoch – und wenn das Produkt nicht zum Kunden passt, so wird am Ende derjenige Schuld sein, der es dem Kunden empfohlen hat: Du.
Grüße schickt
Anette
Hallo, ich erkundige mich ein bisschen über Gold und bin da über deinen Beitrag gestolpert.
Was meinst du über das Angebot: philxxoro.at edelmetallsparplan
Meiner Meinung nach würde es sich auszahlen wenn man sich die 100€ Antragskosten sparen würde.
Lg
Lieber Philipp,
da ich prinzipiell nicht viel von Goldsparplänen halte (ich dachte, dass wäre aus dem Artikel heraus ersichtlich), ist es eigentlich egal, von wem das Angebot kommt: Wenn es schon im Grundsatz nicht sinnvoll ist, warum sollte ich dann herausfinden wollen (oder mir eine Meinung darüber bilden), ob es besser oder schlechter als andere ist?
Es grüßt Dich
Anette
Statt Goldsparplan besser als Notreserve regelmäßig 1g Gold kaufen, ist meine Empfehlung. Grund: Sollte es zu einem Währungscrash kommen (extreme Verschuldung der Staaten, auch Deutschland), dann kann man mit jeweils 1g Gold aus dieser Notreserve z.B. Lebensmittel kaufen, denn von Münzen oder Barren kann man nichts abschneiden.
Anlegern empfehle ich die Regel: 10 Prozent des Vermögens: ETFs, Tages- und Festgeld, Immobilien, Rentenversicherung etc. mit physischem Gold abzusichern, aber nicht, Geldanlage durch die hochspekulative Goldanlage zu ersetzen, um für sich, Kinder, Enkelkinder, ein Vermögen aufzubauen.
Liebe Petra,
danke für Deinen Kommentar.
Ich mische Gold als Diversifikationsmittel erst ab größeren Anlagevermögen bei und mache die Prozenthöhe vom Risikoempfinden des Kunden abhängig. Die kleine Stückelung beim Notfall-Bargold ist durchaus sinnvoll, allerdings sollte man sich dabei auch bewusst sein, dass diese Stückelung weitaus teurer ist.
LG schickt Anette