Eigentlich ist es ja schon mühsam genug, die eigenen Erwartungen zu erfüllen – richtig lustig ist es aber, wenn wir als Businessmenschen auch noch versuchen, den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Was ist „seriös“? Wie stelle ich mich gut dar? Was darf ich sagen, was nicht? Wie trete ich keinem auf die Füsse, womit erreiche ich die meisten potentiellen Kunden? Ich möchte Dich einladen:

Pfeife auf die Erwartungen – und lade Dir dafür Kunden ein, die wirklich zu Dir passen!

Als ich mich vor Jahren selbständig gemacht habe, habe ich schwer mit mir und den Erwartungen anderer gekämpft: Im Finanzbereich gelten ja schließlich besondere Regeln und Seriosität steht an oberster Stelle. Ich musste also genau schauen: Was entspricht genau dem Bild, welches die Menschen von jemandem haben, dem sie ihr Geld anvertrauen würden? Wie weit „beuge“ ich diese Wirklichkeit und passe mich ihr an, ohne mich selbst zu verleugnen?
Ich habe es versucht. Wirklich.
Und ich bin damit gescheitert.

Es kann nur gehen, wenn Du ehrlich bist – zu Dir und zu Deinen Kunden

Die Wahrheit ist nämlich, dass das nicht funktioniert – nicht funktionieren kann. Die Menschen sind nämlich nur ehrlich zu mir, wenn ich ehrlich zu ihnen bin.
Ich entspreche nanette-21unmal nicht dem, was die Allgemeinheit als „seriös“ bezeichnen mag – und meine Kunden sind auch alles andere als „allgemein“.

  • Ich sage, „Das ist Scheiße!“, wenn ich der Meinung bin, dass es Scheiße ist.
  • Ich trage bunte Socken – und schaffe es, genauso bunte Oberteile dazu zu tragen.
  • Ich liebe Zahlen, Prozente und Mathematik – und bin trotzdem eine Null im Kopfrechnen.
  • Ich rauche – obwohl das ja nun wirklich keiner political correctness mehr entspricht.
  • Ich habe meine Kinder lieber im Kinderwagen auf den Balkon gestellt, als mit Ihnen „für die Frischluft“ durchs Dorf zu spazieren.
  • Ich habe meinen Mann erst geheiratet, als wir beide es für sinnvoll und notwendig erachteten.
  • Ich bin nicht spontan. Wenn Du mich ernsthaft überfordert erleben willst, schick mich „gerade mal eben“ und ohne Einkaufszettel in einen mir unbekannten Supermarkt.
  • Ich führe kein Haushaltsbuch und habe sogar mein Girokonto schon mal überzogen.
  • Ich coache Kunden manchmal ungekämmt und im Bademantel (natürlich nur telefonisch!).
  • Geld an sich ist mir komplett egal – ich liebe das, was man damit anstellen kann und wofür man es bekommt.

Das Bild, dass Du jetzt von mir im Kopf hast – das bin ich, bzw. gehört das zu mir. Wer mich und meine Leistung einkauft, bekommt das alles mit – neben der Effizienz, Kompetenz und allen anderen guten Dingen, die mir bescheinigt werden und von denen ich überzeugt bin, dass ich sie wirklich gut kann.
Wenn Du jetzt denkst „Oh weh! So jemand kann unmöglich ein guter Berater, Lehrer oder Coach für mich sein!“ – dann hast Du wahrscheinlich recht. Denn genau darum geht es bei meinem (und natürlich auch bei Deinem) Außenauftritt:
Nicht jeder ist Dein Kunde – sondern nur der ist Dein Kunde, für den Du auch wirklich die richtige Lösung bist.

Seit ich ich bin und nicht mehr darauf achte, was in meiner Branche üblich ist, von reichen Kunden erwartet und von der Allgemeinheit als korrekt empfunden wird – seither läuft das mit der Kundengewinnung (was für ein furchtbares Wort. Klar ist jeder neue Kunde ein Jackpot – aber es ist eben kein Zufall, dass sie bei mir landen und nicht woanders…) fast von selbst. Für die einen bin ich genau die Richtige – für die anderen eben nicht.

Du kannst Dich nicht zwingen, genau der/die Richtige für alle zu sein.

Darum nochmal mein Tipp: Pfeife auf die Erwartungen anderer, sondern biete an, was Du bist und was Du hast. Sei digital laut und sichtbar, mache dich greif- und nahbar. Es es wichtig, dass Deine Kunden erkennen können, wer Du bist und was Du darstellst – denn nur dann können sie sich vorstellen, wie es ist mit Dir zu arbeiten oder was in dem Produkt steckt, das Du anbietest:

Sei ganz einfach Du.


Auf die Idee, Dich einzuladen, unperfekt und einzigartig zu sein hat mich wieder mal die großartige Karin Wess gebracht.
In ihrem Artikel „Ganz einfach ich“ berichtet sie ihre „wunderbar schöne Wahrheit darüber, was es heißt, als Frau, alleine, Mama und Unternehmerin zu sein“ zu sein und fordert uns auf, unter dem Hashtag #ganzeinfachich einen eigenen Artikel darüber zu schreiben, was es bedeutet, ganz einfach ich zu sein und die Welt in ein ganz persönliches Nähkästchen schauen zu lassen.