Heute gibts mal Fachspezifisches und Aufklärung…
Vielen Menschen tritt bei der Erwähnung des Wortes „Fonds“ schon der Angstschweiß auf die Stirn. Spätestens daran merke ich, dass dem Kunden noch nie erklärt worden ist, was diese Anlageform überhaupt ist. Denn „Fonds“ an sich sind kein Teufelswerk, sie sind nicht per se hochriskant und sie sind auch nicht immer so kompliziert, dass der Anleger überhaupt nicht nachvollziehen kann, was da mit seinem Geld passiert.
Also, was sind Fonds?
Fonds sind eine Anlageform, die die Finanzindustrie entwickelt hat, um zwei Probleme des Investitionsuniversums zu lösen:
zum einen soll dem Endverbraucher die Möglichkeit eröffnet werden, auch ohne tiefes Fachwissen, mit relativ geringem Risiko und ordentlichen Renditeaussichten am Aktien- und Rentenmarkt teilzunehmen. Zum anderen
soll das Risiko großer Investitionensummen – wie z.Bsp. der Kauf eines riesigen Hochhauses in Sidney oder einer Monatsproduktion Rinderhälften in Südamerika, verteilt werden. So wird auch kostengünstig das dafür benötigte Kapital eingesammelt.
Fonds sind also zuerst mal Sammelstellen, in der die vielen kleinen Summen der einzelnen Anleger zusammengetragen werden, um damit eine gemeinsame Idee/Investition zu verwirklichen. Zur Realisierung dieser Idee engagiert die Fondsgesellschaft Profis und einen „Oberdenker“, den Manager dieses Fonds.
Nichts anderes tun Sie, wenn Sie als Anlage eine Eigentumswohnung in einem Hochhaus kaufen oder sich an einer Firma beteiligen. Auch hier geben Sie Ihr Geld in fremde Hand, weil Sie davon übezeugt sind, dass die Manager der Firma/die Verwalter des Hochhauses ihr Bestes geben werden, die Firma zum Erfolg/ das Hochhaus voll vermietet und bestens in Schuß zu halten (auf das der Wert der Wohnung Jahr um Jahr steigen möge und sie auch noch monatlich Miete erhalten). Wenn die Firma allerdings Pleite geht oder das Hochhaus im neuesten Ghetto einer Stadt liegt, haben Sie Pech gehabt.
Fonds arbeiten im Prinzip nicht anders, nur im viel größeren Stil. Und gegen Bezahlung. Die Fondsgesellschaft stellt die gesamte Infrastruktur, sucht die passenden Profis, kümmert sich um die Abwicklung, die Rechtssicherheit, bezahlt den Manager undundund.
Es ist also die Idee (= Story) eines Fonds, die bestimmt, wie risikoreich Ihre Geldanlage ist und welchen Ertrag sie erzielt. Ob Aktien, Anleihen, Häuser oder Orangensaft. Die Absicht ist, mit einer (oder mit einer Kombination) dieser Anlagemöglichkeiten Geld zu verdienen und dadurch den gesamten Fonds wertvoller zu machen. Mit der Anlage in einem Fonds kaufen Sei nämlich immer einen (durch den Kaufzeitpunkt festgelegten) Anteil am Gesamtvermögen des Fonds. Es kann also sein, dass Sie 1998 einen Anteil an einem Aktienfonds erworben haben, der sie damals 100€ gekostet hat. Dieser eine Anteil kann heute 600€ wert sein, 30€ oder auch 102€, es bleibt immer bei dem einen Anteil an der Gesamtsumme des Gesamtfonds.
- Fonds sind somit eine sinnvolle Anlageform, denn so können Sie als Anleger Aktien kaufen – ohne tiefes Fachwissen zu besitzen und ohne sich täglich 100te von Aktienkursen zu Gemüte zu führen.
- Sie können auch Staatanleihen rund um die ganze Welt einkaufen – ohne selbst untersuchen zu müssen, welche Auswirkungen die Eurokrise auf „Ihre“ Staaten haben könnte.
- Sie können Mini-Anteilseigner von 37 Goldminen und 25 Erdölgesellschaften sein, – ohne Angst haben zu müssen, dass es Sie ruiniert, wenn eine Rohstoffquelle versiegt.
- Sie können als überzeugter Umweltschützer in grüne Themen investieren – ohne selbst jede einzelne Firma auf Herz und Nieren zu prüfen, ob sie nicht doch heimlich das Ozonloch vergrößert.
- Sie können risikolos (gehen wir mal von einem Euroerhalt aus!) Geld parken und jederzeit verfügen – ohne ständig nach dem neuesten Tagesgeldsätzen Ausschau zu halten.
- Usw.
Es gibt Fonds für jeden – und ich meine wirklich JEDEN! – Geschmack, für jede Idee und für jede Risikobereitschaft.
Ist geklärt, welche Story dem Anleger gerecht wird, so ist es anschließend (fast) zweitrangig, ob es jetzt dieser Fonds von dieser Gesellschaft ist – oder jener Fonds von der anderen Gesellschaft. Der Weg für den Anleger sollte also eher umgekehrt der gängigen Praxis sein: nicht der Fonds geht zum Kunden (Anbieter: „Wir haben nur noch heute diesen ganz besonderen Garantiefonds für Sie!“) – sondern der Kunde geht zum Fonds (= Strukturiertes Depot mit Fonds, deren Stories auf den Kunden zugeschnitten sind.)
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