Mich erreichen natürlich auch Fragen und Themen, für die es leider kein Happy End gibt. Auch wenn die Finanz(blogger)-Branche sehr gerne den Anschein erweckt, dass „man sich nur mit Dingen befassen muss“, damit sie gut ausgehen. Das ist natürlich Bullshit.

Manche Menschen werden kein Vermögen aufbauen.

Wenn es nicht läuft, wie geplant: Sozialhilfe und Grundsicherung im Alter.

Ich bringe daher heute mal eine (gar nicht so seltene) Frage auf, die mich kürzlich wieder erreicht hat. Denn obwohl ich dem Fragesteller leider nicht viel an die Hand geben kann, die Situation ad hoc zu verbessern, so kann die Geschichte vielleicht wenigstens Dir helfen. Dabei, auf Deine Finanzen und Deine Absicherung einen anderen Blick zu werfen.

„Ich bin erwerbsunfähig und auf Sozialhilfe angewiesen. Wie kann ich mit Sozialleistungen (überhaupt) fürs Alter vorsorgen ?“

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Die beiden Probleme hier:

  1. Sozialleistungen sind gering! Damit ist es kaum möglich, etwas abzuzweigen, was man zur Seite legen und/oder investieren könnte.
  2. Ist man doch irgendwie sehr sparsam (oder erbt ein bisserl), so kann es sein, dass man das gegen alle Widerstände aufgebaute Vermögen zwangsweise zuerst aufbrauchen muss. Oder die trotzdem benötigen Sozialleitungen werden im Alter um die ersparte Summe (zumindest teilweise) gekürzt. Also: Das Sparen „lohnt“ sich gefühlt nicht.

Kassensturz – Was ist da, was kommt noch?

Einen ersten Kassensturz hast du ja sicherlich schon machen müssen, um die Sozialleistungen überhaupt zu empfangen. Aber ein konkreter Blick in die Zukunft ist hier ebenfalls sinnvoll.
Hast du in irgendeiner Weise vor der momentanen Situation vorgesorgt? Wirst du dauerhaft ohne Bezüge bleiben oder gibt es Chancen, dass sich das irgendwann nochmal ändert?
Hast du beispielweise schon einen alten Riesterrenten- oder Rentenversicherungsvertrag oder ein kleines Depot und überlegst, was du damit machen sollst?
Ob du die Verträge oder die schon getroffenen Vorkehrungen halten kannst oder sollst, ist – wie immer – individuell zu betrachten.

Der Fragesteller im Video hatte zum Beispiel eine Riesterrente.
Meines Erachtens sollte er die auch behalten, da dieser Vertrag mit einem Grundbeitrag von 60,- € im Jahr weiterlaufen kann.
Sich diese 5 Euro Einzahlung monatlich vom knappen Budget abzuknapsen rentiert sich, denn damit sichert er sich zumindest eine nicht auf die Sozialbezüge anrechenbare Mini-Zusatzzahlung ab 67. Alles ist besser als nichts.
Selbst 50 Euro mehr im Alter können durchaus den Unterschied zwischen gar keiner und ein ganz klein wenig Lebensqualität ausmachen.

Hätte, hätte, Fahrradkette

Gerade bei diesen Geschichten sind Außenstehende immer schnell dabei, tolle Tipps zu erteilen dazu, was man hätte vorab tun können, um dieser Situation vorzubeugen. Vermutlich neigen wir zu dieser Reaktion aus Ermangelung an Ratschlägen für das Hier und Heute. Es ist auch als Ratgebender schwer, die eigene Hilfslosigkeit auszuhalten.
Noch viel schlimmer sind solche Reaktionen aber für diejenigen, die in dem Mist nun einmal drinstecken. Es bringt ihnen verdammt wenig, sie mit klugen Sprüchen wie „Hättest du mal eine BU abgeschlossen“ oder „dich mehr um deine Gesundheit gekümmert!“ noch mehr zu demoralisieren. Wenn Du ihnen wirklich helfen willst, lass das klugscheißen. Bemühe Dich lieber, dabei zu helfen, den Blick in die Zukunft etwas aufzuhellen.

Wenn helfen nicht geht, wenigstens selbst draus lernen!

Auch wenn Du leider nicht viel tun kannst, um den anderen zu unterstützen, so kannst aber wenigstens DU für Dich daraus lernen!
Begehe bitte nicht den Fehler, von dem guten Glauben auszugehen: „Mich betrifft das nicht!“
Das dachte der Andere nämlich früher auch.

(Auch) Deshalb ist Finanzbildung so wichtig!

Finanzbildung ist mehr als nur Altersvorsorge und Vermögensaufbau. Es ist nach all dem erstrebenswerten Guten auch auch die Beschäftigung mit Risiken, Eventualitäten und unangenehmen Themen rund um Krankheit, Tod und finanzielle Not.
Denn auch wenn wir alles daran setzen, dass es anders kommt, so ist das Leben eben manchmal ein Arschloch: Also ist es sinnvoll, auch einen Plan B in der Schublade zu haben.

Ich bin dankbar, bist Du es auch?

An dieser Stelle möchte ich gerne wieder bemerken, wie gut es uns hier geht (auch wenn manch einer das komplett anders sieht).
In Deutschland ist (noch) für uns gesorgt. Selbst wenn Dir das Leben ganz schlechte Karten ausgeteilt hat, so musst Du hier keinen Hunger leiden, frieren oder auf der Straße schlafen (es sei denn, Du bist irgendwie komplett aus allen Netzen gefallen oder hast Dich ihnen entzogen).
Wenn ich mich so in der Welt umschaue, stelle ich fest, dass das ein unfassbar großes Gut ist, welches wir meines Erachtens nicht genug schätzen.

Weitere Informationen zum Thema

Grundsicherung im Alter bei Test.de 
Sozialhilfe und Grundsicherung vom Bundesministerium
Familienratgeber zum Thema Grundsicherung