Ein ganz neues erstes Mal

Als ich einer Freundin erzählt habe, dass ich am Wochenende auf ein Inspirationscamp für Online-Unternehmer fahre, fragte sie mich, ob ich denn wirklich noch mehr neue Ideen bräuchte. „Meinst Du, das bringt Dich denn noch irgendwie weiter? Du bist doch schon ganz gut unterwegs, wo willst Du denn noch hin?“ – „Ideen kann man nie genug haben!“ sagte ich ihr und machte mich auf nach Bonn, zu meinen ersten Inspirationscamp der Online-Welt.

Für diejenigen unter Euch, die sich unter einem Barcamp überhaupt nichts vorstellen können:
Bei diesem neumodischen Event handelt es sich um eine sogenannte Un-Konferenz, d.h. hier wird nicht von vorneherein festgelegt, wer welchen Vortrag hält, sondern die Teilnehmer selbst gestalten die Inhalte. Die ganze Veranstaltung steht unter dem Motto: Alles kann, nichts muss.
Jeder entscheidet sich am Tagesbeginn mehr oder weniger spontan, ob er eine „Session“ halten will – und auch in der Themenwahl ist er vollkommen frei. Wer also Lust hat, über irgendein Thema in den Austausch zu gehen oder Wissen weiter zu geben, stellt seine Idee einfach kurz vor, es wird gecheckt, wie viele Leute es interessant finden, Raum und Zeit verteilt und dann kann es los gehen.

Was für ein Unterschied! Was für eine geile Community!

Ich bin immer noch total geflasht. Da, wo ich herkomme, geht es in der Regel ja sehr …konservativ zu: Dunkle Anzüge, wenige Frauen, jeder ist der Beste, Tollste, Reichste und alle haben immer Recht. Natürlich trifft man auch dort interessante und wertebewusste Menschen – authentisch, ehrlich und echt sind aber die allerwenigsten.

Die Menschen hier sind bunt wenn nicht in ihrer Kleidung, aber ganz sicher in ihrer Persönlichkeit!

Bei 50 Leuten und einem extrem straffen Programm hast Du natürlich nicht die Möglichkeit, jeden Einzelnen kennen zu lernen, aber ich habe habe mich redlich bemüht:

Ein echter Paradiesvogel zum Beispiel ist Shailia Stevens! Außer, dass sie in zwei wunderbar kompetenten Sessions ganz viel aus ihrem Business-Nähkästchen geplaudert hat – Sie ist Coach für herzgetriebenes Marketing für Solopreneure – steckte sie mich mit ihrer ausgelassenen Fröhlichkeit am Abend dermaßen an, dass wir im Restaurant sogar von einem anderem Gast zur Ordnung gerufen wurden… das ist mir ja seit Jugendtagen nicht mehr passiert, sowas.

Mit am Tisch saß auch Diana Grabowski, die sich dafür einsetzt, dass Du Deine 1000 Ideen so sortiert bekommst, dass Du damit ein florierendes Online-Business auf die Straße bringst – eine tolle Frau, die mich ganz schön beeindruckt hat mit ihrem großen Herz, dass sie nicht nur in ihrer Brust versteckt sondern jedem zeigt, der danach sucht.

Ebenfalls beeindruckt hat mich Frank Katzer – ein Bär von einem Mann! – ein echtes Urgestein der professionellen Online-Experten. Mehr im Vorbeigehen hat er mich nicht nur damit geehrt, dass er wusste, wer ich bin und was ich tue – sondern er hat mir auch gleich noch die (berechtigte) Klatsche verpasst, dass mein Marketing besser aufzuziehen habe: „Finanzbildung ist nicht sexy! Da musst Du anders drangehen!“
Recht hat er, ich weiß das. Ich arbeite dran. Wenn er Pech hat, mit ihm.

Und ich habe mich unheimlich gefreut, Michaela Steidl vom WordPress Bistro endlich mal persönlich kennenzulernen – wir kennen uns schon gut 5 Jahre (in Online-Welten ist das eine halbe Ewigkeit) und wohnen eigentlich gar nicht so weit voneinander entfernt…
Auch wenn virtuelle Freundschaften durchaus mehr sein können als oberflächliche Bekanntschaften, so ist es trotzdem schön, die Menschen auch mal in echt in den Arm nehmen zu können.

Online, um offline Gutes zu tun

Oh, und da waren noch so viele andere, mit so vielen spannenden Themen – nicht nur aus dem Online-Bereich:

Petra Schlitt, die mit Ihren Überlebenstipps für Elternkümmerer gerade für meine Generation eine unglaublich wertvolle Arbeit leistet.

Tabea Laue, eine zauberhafte junge Frau, die der neuen Generation Mamas das Leben mit Baby  fernab aller „tutmannicht“-s und „musstDusomachen“-s erleichtert.

Steffi Schwarzack, die gerade uns Redeschwingern und Online-Plapperern hilft, mit unseren Kräften und unserer Stimme hauszuhalten und unsere Sprachauthentizität zu finden.

Nathalie Schnack, die mir die Augen darüber geöffnet hat, was „introvertiert sein“ eigentlich heißt (das hat nämlich mit „schüchtern sein“ so gar nichts zu tun. Ein echtes Aufklärungsthema, wie ich finde.) – und ja, in der Liga spiele ich erstaunlicherweise sogar mit.

Wolfgang Staudt, der sein Leben dem Wein, dem Genuss und der Lebensfülle verschrieben hat.

Claudia Henrichs, die Expertin dafür, ambulante Pflege trotz niedriger Pflegesätze und massiver Personalnot unternehmerisch ertragreich zu gestalten.

Und Bücher habe ich mir gekauft, zwei Stück – direkt vom Autor. Mit Widmung, wie sich das gehört.

Schön war es, Katharina Boersch kennenzulernen. 🙂 Aus ihrem Buch „Perspektivenwechsel mit System“ kann ich sicher eine ganze Menge lernen – und wenn ich endlich mal nach Wien komme, gibt es hoffentlich ein Wiedersehen.

Laut gelacht habe ich beim ersten Satz von Robert Heeß „Ich liebe Dich gerade“ – Erwachsenwerden in Liebesdingen. Ein Buch mit dem Satz „Ich bumse gerne.“ anzufangen, ist echt mutig.
Robert beschäftigt sich übrigens auch mit Gelddingen: In seinem Männer-Workshop nächsten Mai geht er das Thema auf der emotionalen Ebene an (da würde ich gerne Mäuschen spielen, befürchte allerdings, dass ich nicht als Mann durchgehe).

So könnte ich jetzt noch stundenlang weitererzählen, wen ich alles getroffen und was ich alles erfahren habe (zum Beispiel, dass Blogbeiträge nicht zu lang sein sollten weil ich sonst gleich ein Buch draus machen könnte, wie Tom Oberbichler sicher sagen würde), aber eine Sache habe ich noch dringend zu erwähnen:

Ins Leben gerufen haben diese geniale Veranstaltungsreihe Marit Alke (sie ist der absolute Experte für die Menschen, die Coachingprodukte selbst entwickeln wollen) und Katrin Linzbach, die mit ihrer unnachahmlichen Moderations-Art einen perfekten Raum dafür geschaffen hat, dass ein solches Event überhaupt so viele verschiedensortige Menschen zusammenbringen und zum Denken verführen kann:

Wenn es vorbei ist, ist es vorbei.
Wenn es nicht vorbei ist, ist es nicht vorbei.

Es ist nur für dieses Jahr vorbei – laßt uns weiterhummeln.

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Wenn Dir das hier zu lesen Spaß gemacht hat, findest Du vielleicht auch diesen Bericht von meinen „normalen“ Branchenveranstaltungen interssant: –> Beerdigungen sind bunter