Das Investieren in Exchange-Traded Funds (ETFs) ist heute das effizienteste Mittel, um langfristig Vermögen aufzubauen. Mit ihrer Einfachheit, Kosteneffizienz und Diversifikationsmöglichkeit sind ETFs ein kraftvolles Werkzeug, um mittel- und langfristig finanzielle Ziele zu erreichen. Doch auch erfahrene Anleger können Fehler machen, die den Erfolg beeinträchtigen: Ich zeige Dir die fünf häufigsten Fehler auf und gebe praktische Tipps, wie Du sie vermeiden kannst.

1. Einen ETF kaufen, der gar kein echter ETF ist

Ich bekomme häufig ETF-Depots auf den Tisch, die ETFs enthalten, die gar keine (Index-)ETFs sind: Dummerweise haben wir uns nämlich angewöhnt, den Begriff ETF und den Begriff „börsengehandelter Index-Fonds“ völlig synonym zu verwenden. Dabei kann es  aber durchaus passieren, dass Du einen gemanagten (ohja, es gibt gemanagte ETFs!), einen vermögensverwaltenden oder einen nicht nativ-indexierten ETF erwischst. Wenn Du Dein Depot aber im Sinne der Fama- und Markowitz´schen Lehren gebaut haben wolltest, hast Du Dir mit so einem Fonds die Strategie versaut.

Wie Du diesen Fehler vermeidest:
Lies die Story! Im Anlage-Profil jedes ETFs ist beschrieben, nach welchen Grundsätzen der Fonds, den Du Dir ausgesucht hast, zusammengestellt ist. Ist hier irgendwo die Rede von: gleichgewichtet / begrenzt / gecapt / ausgeschlossen o.ä. ist der ETF kein echter Index-Fonds und Du solltest Dir genau überlegen, ob er in Deine sonstige ETF-Struktur hineinpasst.

2. Der Vergangenheit hinterherlaufen

Ein häufiger Fehler beim Investieren in ETFs ist es, nur der Vergangenheit hinterherzulaufen. Viele Anleger wählen ETFs ausschließlich auf Grundlage ihrer historischen Renditen und verlassen sich darauf, dass sich diese Entwicklung genau so fortsetzen wird. Allerdings ist es wissenschaftlich bewiesen, dass eine gute Performance in der Vergangenheit keinen Erfolg in der Zukunft garantiert – auch wenn wir die Historie natürlich nicht völlig ausblenden können (und sollten).

Wie Du diesen Fehler vermeidest:
Konzentriere Dich auf die zugrunde liegenden Vermögenswerte und die Ausrichtung des ETFs an deinen finanziellen Zielen. Berücksichtige gerade in den Beimischungen vor allem das langfristige Wachstumspotenzial einzelner Sektoren oder Branchen. Diversifiziere Dein Portfolio, um Risiken einzelner Anlageklassen zu minimieren.

3. Übersehen oder Fokussieren der Kostenquote

Auch wenn wir im ETF-Bereich insgesamt niedrige Kostenquoten haben, haben sie langfristig erhebliche Auswirkungen auf Deine Rendite. Es ist aber ein genauso großer Fehler, die Kostenquoten bei ETFs komplett zu ignorieren (weil sie ja sowieso niedrig sind) wie auch das andere Extrem: Das Aussuchen der ETFs nach niedrigsten Kosten.

Wie Du diesen Fehler vermeidest:
Vergleiche die Kostenquoten ähnlicher (und gerade im Welt-Bereich sogar baugleicher) ETFs, bevor du investierst. Wähle kostengünstige ETFs, die wettbewerbsfähige Gebühren bieten, ohne an Qualität einzubüßen. Niedrige Kosten bedeuten, dass mehr von deinem Geld investiert bleibt und wachsen kann.

4. Fehlende Diversifikation

ETFs werden oft für ihre eingebaute Diversifikation gelobt, doch dieser Vorteil ist ja nicht im ETF selbst begründet, sondern abhängig von dem zugrundeliegenden Index – und das wird manchmal falsch eingeschätzt. Ein Vermögensaufbau, der zum Beispiel nur über einen MSCI World (der mit immerhin gut 1400 Aktiengesellschaften als gut diversifiziert gelten kann) vonstatten gehen soll, wäre momentan extrem USA- und Digital-lastig: 70 % Deines Vermögens lägen in der USA und wären zu gut 20 % auf nur 7 Aktiengesellschaften verteilt, die sich alle nur mit „dem Netz“ beschäftigen – was für ein enormes Risiko!

Wie Du diesen Fehler vermeidest:
Sorge dafür, dass dein Portfolio eine Mischung aus ETFs umfasst, die verschiedene Anlageklassen, Sektoren, Branchen und geografische Regionen abdecken. Kombiniere Aktien-, Anleihen- und Branchen-ETFs, um Risiken und Chancen auszubalancieren.

5. Häufiges Handeln von ETFs

Manche Anleger versuchen, mit ETFs zu traden oder Market-Timing zu betreiben, weil ihnen häufiges Kaufen und Verkaufen von ETFs eine Möglichkeit zu sein scheint, kurzfristige Marktentwicklungen auszunutzen. Das ist so, als wolltest Du mit einem verlässlichen Ackergaul, der ab und zu mal aus Übermut mit ordentlich Sprint über die Koppel galoppiert, gewohnheitsmäßig professionielle Pferderennen reiten! Diese Spekuliererei widerspricht den Prinzipien des langfristigen Investierens und führt zu höheren Kosten und geringeren Renditen.

Wie Du diesen Fehler vermeidest:
Verfolge in Deinem ETF-Depot eine disziplinierte Buy-and-Hold-Strategie. Reagiere nicht impulsiv auf Marktschwankungen. Setze Dir klare Anlageziele und halte an ihnen fest. Überprüfe Dein Portfolio nach der Anfangszeit regelmäßig, aber nicht zu häufig – 2mal im Jahr genügt.
Für Deinen Adrenalin-Kick und zum Ausleben Deines Spieltriebs lege Dir ein Extra-Spekulationsdepot an und handle dort mit einer klar definierten (und nicht existenziellen!) Summe mit geeigneteren Finanzprodukten (Einzeltitel, Zertifikate, whatever).

Fazit:
Wenn Du bereits ein ETF-Depot hast, kontrolliere es auf diese 5 Fehler. Falls Du einen davon gemacht hast, ist es kein Beinbruch – das kann man alles optimieren.
Wenn Du ganz am Anfang stehst, kann Dir die Vermeidung dieser gern gemachten Fehler eine gute Richtschnur auf dem Weg zu langfristigem finanziellen Erfolg sein.

Als Bonus noch ein paar zusätzliche Impulse, um deine ETF-Anlagestrategie zu verbessern:

Bildung ist der Schlüssel: Informiere Dich über die Grundlagen des Investierens in ETFs – gerne auch mit meinen Online-Angeboten oder in der individuellen Zusammenarbeit. Finanzielle Bildung ist der Schlüssel zu intelligentem Geldmanagement.

Klare Ziele setzen: Definiere Deine Anlageziele und Deine Risikotoleranz und baue Dir eine Strategie, bevor Du ETFs auswählst (Struktur).

Regelmäßig ausbalancieren: Überprüfe und passe Dein Portfolio einmal im Jahr an, um die gewünschte Vermögensaufteilung beizubehalten / wieder herzustellen.

Mit einer strategischen Herangehensweise an das Investieren in ETFs und dem Vermeiden dieser Stolperfallen kannst du ein robustes Portfolio aufbauen, das Dich bei Deinem Vermögensaufbau unterstützt. Denke daran: Beim nachhaltigen Investieren geht es nicht um schnelle Gewinne, sondern um stetiges Wachstum über die Zeit.