Der Verrückte in Washington beweist einmal mehr seine ökonomische Dummheit. Gestern hatte ich eine Konversation mit einer Kundin: „Was meinst Du, wie viel Jahre dauert es, bis wir wieder da sind, wo wir waren? Nach der Trump Ära???? „Ich glaube nicht, dass das so lange dauert. Ich glaube vielmehr, dass das jetzt alles so verrückt wird, dass es Gegenreaktionen gibt, mit denen niemand gerechnet hat – und die wieder eine Gegenbewegung auslösen.“ „Woher weißt Du das bloß alles? Ich kapiere bei dem Ganzen nur Bahnhof und Abfahrt….“ „Ich WEISS gar nichts! Aber ich glaube an die Kraft der Märkte und den unendlichen Erfindungsreichtum des Kapitalismus….

Und genau so ist es. Ich glaube wirklich daran, dass alles wieder gut wird.

Wahrscheinlich nicht heute oder morgen. (Das wäre zu schön – aber ich bezweifle, dass Trump uns den Gefallen tut, wie Liz Truss  nach kürzester Zeit aus dem Amt zu scheiden). Vielleicht noch nicht mal dieses Jahr. (Wobei ich hier durchaus eine Wahrscheinlichkeit sehe, dass er jetzt langsam den Rückhalt verliert, weil auch seinem blindesten Anhänger klar wird, dass er völlig ungeeignet ist, der mächtigste Mann der Welt zu sein.) Aber er wird irgendwann gehen. Ganz sicher. Und ja, er wird bis dahin noch größeren Schaden anrichten. Aber auch wenn es scheint, als könne er ungebremst und ungestraft die Weltmärkte durcheinanderbringen, dürfen wir nicht vergessen, dass jede Aktion eine Gegenreaktion auslöst – und wenn wir auf mittel- und langfristige Sicht auf die Märkte schauen, stellt sich immer wieder heraus, dass sie am Ende nach oben streben. Die Märkte sind deutlich stabiler als ein einzelner Trump es jemals sein könnte.  Und ich bin sogar so optimistisch, zu glauben, dass die ganze Welt langfristig stabiler und vernünftiger ist, als es momentan den Anschein hat. Manche würden wohl sagen, ich sei eher naiv statt optimistisch. Meine Antwort darauf ist einfach: Was würde es nutzen, pessimistisch zu sein? Das einzige, was uns das bringen würde, wäre, dass wir die Zeit und die Gelegenheit, die wir (noch) im Guten verbringen könnten, damit verschwenden, vor etwas Angst zu haben, was wir ´eh nicht beeinflussen können. Definitiv Unsinn.

Und Dein Depot?

Wenn Dein Depot und Dein Vermögensaufbau langfristig ausgerichtet, strategisch sinnvoll geplant und Deine Geldanlagen ordentlich strukturiert sind, bekommst Du von mir den gleichen Rat wie in jeder Krise, seit ich den Job mache (immerhin jetzt 35 Jahre): Sitz es aus! Tu einfach gar nichts. Zieh Deinen Plan stur durch. Lass Deine Sparpläne weiterlaufen. Falls Du gerade Liquidität übrig hast, könntest Du sogar überlegen, gerade jetzt (bzw. in den nächsten Tagen/Wochen) zu investieren – natürlich immer im Plan. Wenn Dir das unheimlich schwerfällt und Du vor Angst nicht schlafen kannst, geht das natürlich nicht – ich bin nicht so vermessen, mich und die moderne Portfoliotherorie über Deine Angst zu stellen. Wenn Du die Situation also nicht aushalten kannst und willst, solltest Du folgendermaßen handeln: Du müsstest jetzt immer noch in der Gewinnzone liegen (es sei denn, Du hast erst vor kurzen erstmals investiert), das heißt, Dein Depot ist zwar seit Jahresbeginn zwischen 5 und 15 % gefallen, aber insgesamt hast Du weniger Kapital eingesetzt, als Dein jetziger Depotstand ausweist. Verkaufe die aufgelaufenen Gewinne und lege sie auf ein Tagesgeld, bis Du Dich wieder sicher genug fühlst, sie wieder im Aktienbereich zu investieren. Nicht alles verkaufen, nur die Gewinne! Blöd ist, dass Du auf den Verkauf Steuern zahlen musst. Shit happens, ist eben so. Aber: Du kaufst, wenn Du wieder kaufst, günstig ein. Im Idealfall sogar so günstig, dass Du die dann noch im Restbestand entstandenen Verluste innerhalb kürzester Zeit wieder ausgleichst. Damit solltest Du hoffentlich wieder schlafen können, denn Du hast 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Du hast etwas getan (Untätigkeit ist nämlich unheimlich schwer auszuhalten, wenn man Angst hat.) und Du hast einen Teil der Angst in Hoffnung verwandelt: Umso mehr die Kurse jetzt noch sinken sollten, umso größer ist das Schnäppchen, welches Du mit dem Neueinstieg nachher machst. (Schnäppchen finden wir alle gut, da kann unsere Psyche gar nicht widerstehen.)

Und wenn Du kein strategisches Depot hast?

Dann hast Du im Moment wirklich die A*schkarte gezogen, denn Du bist wahrscheinlich bereits im Kapital im Minus. Du hast ebenfalls zwei Möglichkeiten, sie sind aber eher wie Pest und Cholera, also beide nicht wunderbar:
a) Du realisierst den Schaden, bevor er noch größer wird. Lege das restliche Kapital aufs Tagesgeld und nutze die Zeit bis zum Wiedereinstieg, um (mit mir?) zu lernen, Dir ein strategisches Depot aufzusetzen.
b) Du sitzt es aus, bis Du wieder bei 0 bist.
Hoffentlich bald. Vielleicht bald?
Mit der Unsicherheit musst Du dann leben.
Wenn Du Zeit hast und mit dem Wissen, dass diese Zeit die Wunde heilen wird, psychologisch klar kommst, kannst Du sogar Deine Aktienfondssparpläne weiterlaufen lassen. Aber Du solltest trotzdem (mit mir?) daran arbeiten, Dir eine Strategie aufzusetzen. Es ist auf Dauer höchst ungesund, nur im Risiko zu leben – denn Trump ist zwar übel, ein echter schwarzer Schwan ist aber noch viel übler. Und der kommt gewiss. Keine Ahnung wann, keine Ahnung, woher – aber er wird kommen und Du solltest gerichtet sein. 

Ich bin gespannt, was du davon hältst! Schreib mir gern deine Gedanken dazu.