Spoiler vorweg: Es gibt sie, die guten Finanzberater:innen. Du musst nur wissen, wie Du sie findest.
Die Verunsicherung ist nach wie vor riesig: Verbraucher:innen aller Bildungs- und Einkommenssparten trauen keinem Finanzberater mehr über den Weg. Kein Wunder – die Finanzindustrie hat es durch ihr Verhalten geschafft, dass viele lieber alleine rumprobieren, sich auf (oftmals) dubiose Finfluencer verlassen oder gleich ganz den Kopf in den Sand stecken.
Dabei gibt es sie, die guten Berater:innen. Du musst nur wissen, wie Du sie findest und von den Bluffern unterscheidest. 2025 ist das wichtiger denn je – denn die Beratungslandschaft hat sich die letzten Jahre wieder komplett verändert.
Die neue Finanzberatungs-Realität 2025
Seit 2016, seit mein erster Artikel dazu im Blog erschienen ist (https://www.finanzbildung.jetzt/so-findest-du-den-richtigen-finanzberater/) ist einiges passiert: Corona hat die Digitalisierung befeuert, neue Anbieter sind auf den Markt gekommen und die Regulierung wurde verschärft. Was bedeutet das für Dich?
Das Gute:
- Mehr Transparenz durch verschärfte Aufklärungs- und Dokumentationspflichten.
- Digitale Beratung ermöglicht auch bei kleinen Summen professionelle Hilfe.
- Hybride Modelle verbinden persönliche Beratung mit digitalen Tools.
- Robo-Advisor (digitale Beratertools, die mittels Algorithmen automatisiert Geld anlegen) bieten eine kostengünstige Grundversorgung.
Das Schlechte:
- Noch mehr Anbieter bedeuten noch mehr Verwirrung.
- Digitale „Beratung“ ist oft nur verkappter Produktvertrieb.
- KI-Tools werden als Allheilmittel verkauft, sind aber nur so gut wie ihre Programmierung.
- Social Media-Finanzgurus ohne jede Qualifikation überschwemmen den Markt.
Die hässliche Wahrheit: Die meisten „kostenlosen“ Apps und Online-Tools leben davon, Dich zu bestimmten Produkten zu lotsen. Echte Hilfe und Beratung bekommst Du dort nicht.
Schritt 1: Welche Art von Beratung brauchst Du wirklich?
Bevor Du überhaupt anfängst zu suchen, musst Du ehrlich zu Dir sein: Was genau willst Du überhaupt? Willst Du „einfach gesagt bekommen, was Du tun sollst“? Willst Du einen Profi-Check, der sich anschaut, was Du bisher an finanziellen Produkt-Entscheidungen getroffen hast und vielleicht den ein oder anderen Optimierungsvorschlag für Dich hat? Oder willst Du Deine finanzielle Persönlichkeit ausbilden und souverän Dein finanzielles Leben gestalten? Es gibt für alles die passenden – und unpassenden – Anbieter.
Die Alltags-Optimierer
Du willst jemanden, der Dir beim 100 Euro-ETF-Sparplan hilft, Dir ein vernünftiges Girokonto empfiehlt und Deine grundsätzlichen (!) Versicherungen checkt? Dann reicht eine standardisierte Beratung völlig aus. Lies` Dich ein wenig in Deine Themen in bei Finanztip ein, kaufe Dir einen Grundsatz-Finanztest-Ratgeber und ja, lass Dich auch von Deiner Hausbank und Versicherungsmakler:in (falls Du sowas noch hast) beraten.
Ideal: Auch wenn Du „kein großer Fall“ bist und Dich im Moment nicht eingehend mit der Thematik beschäftigen willst, so rate ich auch Dir zu einem kurzen Honorar-Check, bevor Du Dich mit Vertragsunterschriften festlegst. Eine einzige Stunde unabhängige Honorarberatung können Dir später viel Ärger und Geld sparen.
Die Komplexitäts-Manager
Du bist gutverdienend oder selbständig, hast Immobilien, planst die Scheidung oder stehst vor dem Ruhestand? Dann führt kein Weg an einer professionellen Honorarberatung vorbei. Punkt.
Hier ist Standardberatung nicht nur nutzlos, sondern oft sogar gefährlich. Die Kosten für eine gründliche Honorarberatung amortisieren sich bei komplexen Situationen meist schon im ersten Jahr durch vorausschauende Finanzplanung, optimierte Produktauswahl und Einbeziehung steuerlicher Aspekte.
Faustregel: Je komplexer Deine Situation, desto mehr lohnt sich die Investition in echte und unabhängige Beratung.
Die Souveränitäts-Mentoren
Du willst alles selbst entscheiden und verstehen, brauchst aber jemanden zum Sparring und als Lehrer:in? Perfekt! Dann suchst Du eine:n Honorarberater:in, der/die nicht nur berät, sondern auch schult. (Sowas wie mich, also. Ich wollte es ja nur mal gesagt haben.)
Was Du brauchst:
- Eine:n Berater:in, die Dir erklärt, WIE die Dinge funktionieren, nicht einfach nur WAS Du kaufen sollst.
- Jemand, der Dir beibringt, selbst zu bewerten und zu entscheiden.
- Einen Sparringpartner für Deine eigenen Ideen.
- Training und Know-How im Umgang mit Finanztools und -plattformen.
Die richtigen Fragen dafür:
- „Können Sie mir beibringen, wie ich selbst ETFs auswähle und mein finanzielles Leben gut plane?“
- „Erklären Sie mir, worauf ich in meiner Situation (auch steuerlich) am meisten achten muss?“
- „Können Sie mir zeigen, wie ich mein Depot / meine Anlagen selbst manage?“
Warum das genial ist: Du zahlst einmal für Wissen, das Dich langfristig unabhängig macht. Ein:e souverän machende gute:r Honorarberater:in arbeitet sich selbst überflüssig – und das ist ihr/sein allergrößtes Qualitätsmerkmal.
Schritt 2: Wie willst Du bezahlen?
Hier muss ich allen, die noch daran glauben, mal ordentlich den Kopf waschen: Es gibt keine kostenlose Finanzberatung. KEINE. Du bezahlst immer – die Frage ist nur, ob Du weißt, auf welche Weise und wie viel.
Bezahlung durch „Mitverdienen“ an Deiner Produktwahl
Ich wundere mich immer wieder, dass noch so viele Verbraucher glauben, Finanzberatung bei Banken, Versicherungen und ja, auch über digitale Anbieter und Finfluencer:innen sei kostenlos. Jede (nicht Honorar-)Beratung, bei der Du ein Finanzprodukt empfohlen bekommst / abschließen kannst, ist eine Provisionsberatung: Kaufst Du ein Finanzprodukt (und damit ist jedes Produkt gemeint, vom Girokonto bis zur Lebensversicherung), verdient die beratende/vertreibende Stelle, in dem ein Teil der Kosten des Finanzprodukts direkt oder indirekt an sie fließt. Das gilt auch für Vergleichsprotale wie check24 oder für digitale Verwaltungs-Apps wie clark – und gerade bei denen finde ich es besonders übel, weil sie explizit den Augenschein erwecken, kostenlos und unabhängig zu sein (Pustekuchen!).
Dann doch lieber Provision an diejenigen bezahlen, die tatsächlich für Dich arbeiten, wie zum Beispiel Finanztip, die mittels Affiliate-Link eine (kleine!) Provision dafür bekommen, wenn Du einer ihrer Empfehlungen folgst…
Mach Dir an dieser Stelle bitte bewusst, dass niemand (und schon gar nicht im Finanzbereich) für Luft, Liebe und Ehre arbeiten kann. Außer im Honorarberatungsbereich (hier bekommst Du eine Rechnung) bezahlst Du immer damit, dass derjenige (oder das Tool, der Instagram-Kanal, usw.), von dem Du einen Produktvorschlag bekommst, daran verdient. Wie viel, wie lange, wie oft? Weiß man manchmal, manchmal nicht…
Warum Provisionsberatung (bis auf einen Ausnahme-Bereich) nicht funktioniert:
- Der Berater ist IMMER in einem Interessenskonflikt. Er/sie verdient nur, wenn Du kaufst.
- Teure Produkte bringen mehr Provision. Rate mal, was Dir empfohlen wird.
- Du bezahlst immer – nur versteckt über höhere Produktkosten.
- Der Berater arbeitet für die Produktfirma, nicht für Dich. Vor allem im Online-Bereich bist nicht Du der Kunde, sondern das Produkt.
Ich sage es mal ganz direkt: Provisionsberatung ist wie wenn Dein Arzt nur dann Geld bekommt, wenn er Dir Medikamente verschreibt, auch wenn Kamillentee genügen würde. Merkst Du selbst, oder?
Meine klare Empfehlung: Finger weg.
Der Ausnahme-Bereich: Risiko-Versicherungen. Für Risiko-Versicherungen – beginnend bei einer simplen Haftpflicht bis zur Berufsunfähigkeit und Sachversicherungen – empfehle ich tatsächlich die Provisions-Maklerei. Warum?
Weil hier echte Beratung kombiniert mit expliziten Produktverkauf notwendig ist und vor allem, weil die Betreuung incl. der Schadensbegleitung der abgeschlossenen Verträge mit der laufenden Courtage abgegolten ist.
Stundensätze zahlen
Bei einer Honorarberatung bezahlst Du eine Rechnung für die Beratung, dem:r Berater:in ist aber im Grundsatz „egal“, ob und für welche Produkte Du Dich am Ende entscheidest.
Warum es funktioniert:
- Klare Interessenlage: Du bezahlst, also arbeitest der Berater für Dich.
- Günstigere Produkte, weil keine Provisionen in den Kosten draufgeschlagen werden.
- Beratung ist unabhängig vom Produktverkauf.
- Du kannst auch „Nein“ sagen, ohne dass der Berater leer ausgeht.
Die Kosten:
- Ja, es kostet Geld. Zwischen 150,- und 450,- Euro pro Stunde, je nach Qualifikation und Geschäftsmodell.
- Aber: Du sparst das Vielfache ggf. durch günstigere Produkte und durch die allein auf Dich individuell zugeschnittene Finanzplanung. Bei einer Honorar-Produktvermittlung im Anlage- und Kapitalversicherungsbereich aber vor allem dadurch dass der Berater nicht JAHRE an dir mitverdient (es sei denn, Du erteilst ein Betreuungsmandat. Das ist aber wieder eine andere Baustelle.)
- Rechenbeispiel: 2.000,- Euro Beratungskosten vs. 0,5% jährliche Mehrkosten bei 100.000 Euro Anlage in der Selbstverwaltung = 500 Euro pro Jahr. Du bist nach 4 Jahren im Plus, und das für die nächsten >20 Jahre.
„Hybride Modelle“: Marketing-Blödsinn
Angeblich das Beste aus beiden Welten. Was soll das sein? In Wahrheit: Der Versuch, die Nachteile der Provisionsberatung zu verstecken. Das Ergebnis ist, dass du noch weniger Durchblick hast: woher sollst Du denn wissen, wann ein Berater „neutral“ ist und an welchen Produkten mitverdient wird? Entweder ganz oder gar nicht. Entweder Honorarberatung oder transparente Provisionsberatung. Ein Mittelding zwingt Dich wieder dazu, blind zu vertrauen.
Schritt 3: Die richtigen Fragen stellen – und die Antworten richtig bewerten
Ich erlebe es immer wieder: Menschen gehen völlig unvorbereitet in Beratungsgespräche und wundern sich dann, dass sie über den Tisch gezogen werden. Dabei ist es gar nicht so schwer, die Spreu von Weizen zu trennen.
Egal, ob Du in einer Bank sitzt oder Dir einen Honorarfinanzanlagefachmensch ausgesucht hast – um herauszufinden, ob Du Dich auf eine Beratung durch die Person Dir gegenüber einlassen solltest, musst Du die richtigen Fragen stellen.
Die Pflicht-Fragen
1. „Wie sind Sie ausgebildet?“
Akzeptable Antworten: Bankbetriebs/fachwirt (IHK), Finanzbetriebs/fachwirt (IHK), BWL-/VWL-Studium im Finanzbereich plus ein paar Jahre Kundenerfahrung, Certified Financial Planner (CFP). Die Minimalanforderung ist Bankkaufmann, Versicherungskaufmann oder Fachberater für Finanzdienstleistungen (IHK).
Warnzeichen-Antworten: Nur interne Schulungen, „Bin schon 20 Jahre dabei“, „Habe viel Erfahrung“, andere ausweichende Antworten.
Warum ist das wichtig: Eine fundierte Ausbildung ohne IHK- oder akademischen Abschluss reicht 2025 einfach nicht mehr aus.
2. „Wann waren Sie auf Ihrer letzten Fortbildung?“
Akzeptabel: Maximal 24 Monate her.
Noch besser: Regelmäßige Fortbildungen, nicht nur das gesetzliche Minimum.
Warnzeichen-Antworten: länger als 2 Jahre her
Warum wichtig: Wer sich die letzten 2 Jahre nicht weitergebildet hat, ist in dieser schnelllebigen Branche einfach nicht mehr up to date.
3. „Wie werden Sie bezahlt?“
Bei Honorarberater:innen: Sie müssen Dir genau sagen können, was eine Stunde kostet und mit wie vielen Stunden Du rechnen musst. Viele HB rechnen in der Anlageberatung prozentual nach verwaltetem Vermögen ab – hier muss vorher geklärt sein, wie das Geschäftsmodell funktioniert und dass keine versteckten Kosten für Dich anfallen.
Generell: Wer bei der Bezahlung nicht offen und ehrlich Auskunft geben kann, hat entweder was zu verbergen, steht nicht zu seinem Beruf oder hat kein gutes Verhältnis zu Geld. Alles keine gute Voraussetzung für Dich.
4. „Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, was Sie Ihren Kunden anbieten?“
Gute Antworten: Kosten, Risiko, Ihre individuelle Situation, Flexibilität, Transparenz
Schlechte Antworten: „Nur die besten“, „Bewährte Partner“, „Marktführer“
Warum wichtig: Wenn er bei den Kriterien hauptsächlich von sich selbst oder von oben herab spricht, berät er vom falschen Standpunkt heraus. In der Beratung musst Du allein das Maß aller Dinge sein.
5. „Was ist Ihr Spezialgebiet?“
Realistische Antworten: (betriebliche) Altersvorsorge oder Geldanlage/ Vermögensaufbau oder Immobilienfinanzierung, oder Sach- und Risikoversicherung, oder…etc.
Alarmbereit bei: „Ich kann alles“ oder sehr vage Antworten.
Warum wichtig: Ein Berater ohne Spezialgebiet ist ein Feld-, Wald- und Wiesenberater. Unsere Themenfelder sind mittlerweile dermaßen komplex, dass niemand überall gut sein kann.
6. „Ist Ihnen jemand weisungsbefugt, wenn ja, wer?“
Bei Honorarberater:innen: Sollte „Nein“ sein oder nur in rechtlichen/formalen Belangen.
Bei Bankberatern und angeschlossenen/angestellten Versicherungsmenschen: Natürlich ist da jemand weisungsbefugt, aber frage nach, inwieweit sich das auf Deine Beratung auswirken kann.
Warum wichtig: Wer Weisungen annehmen muss, ist nicht entscheidungsfrei.
7. „Wie viel Zeit können Sie pro Kunde aufbringen?“
Minimum: 1,5 Stunden für ein Erstgespräch.
Besser: Zeit für Nachdenken zwischen den Terminen, kein Zeitdruck.
Warum wichtig: Gute Finanzberatung braucht Zeit – Zeit mit Dir und Zeit zum Nachdenken/Lösungen ausarbeiten.
No-Go-Antworten, bei denen Du sofort gehen solltest
Renditeversprechen: „Damit machen Sie ganz sicher > 8% pro Jahr.“
Zeitdruck: „Das Angebot gilt nur heute!“
Geheimniskrämerei: „Das ist zu kompliziert für Sie!“ (WTF?)
Ego-Trips: „Ich habe schon Millionäre beraten!“
Konkurrenz-Bashing: „Alle anderen Berater sind schlecht.“
Schritt 4: Auf die Bauchstimme hören
Alle Qualifikationen nutzen nichts, wenn die Chemie nicht stimmt. Gute Finanzberatung ist Vertrauenssache. Achte deshalb auf diese „weichen“ Faktoren:
Positive Zeichen auf die du hören solltest
- Stellt Dir viele Fragen zu Deiner Situation.
- Hört aktiv zu, unterbricht Dich nicht.
- Erklärt komplizierte Sachen verständlich.
- Gesteht ein, wenn er/sie etwas nicht weiß.
- Macht keine Versprechen über Renditen.
- Nimmt sich Zeit für Deine Ängste und Bedenken.
Negative Zeichen, auch hinhören 😉
- Redet ohne Punkt und Komma über seine / ihre Produkte.
- Redet hauptsächlich über sich.
- Hat auf alles eine Antwort, die nach einstudierter „Einwandbehandlung“ klingt.
- Fragt sofort nach Empfehlungen / weiteren Kontakten aus Deinem Umfeld.
- Lässt Dir keine ausführlichen Informationen vor dem Produktabschluss zukommen.
- Drängt Dich in irgendeiner Form.
Schritt 5: Der Realitäts-Check
Selbst wenn ein:e Berater:in alle Deine Fragen richtig beantwortet hat, solltest Du mindestens einmal über die Zusammenarbeit /den Produktabschluss schlafen: Papier ist geduldig und schöne Worte kosten nichts. Wenn es um eine dauerhafte / größere Zusammenarbeit gehen soll, scheue Dich nicht, einen (oder alle) folgenden Extra-Schritte zu gehen:
Die Probe-Beratung: Lass Dich zu einem kleineren Thema beraten, bevor Du die großen Entscheidungen angehst. Das kostet Dich maximal ein paar Stunden Zeit, zeigt Dir aber, wie der/die Berater:in wirklich arbeitet. Ist er gründlich? Hört er zu? Erklärt er verständlich? Bleibt er bei seiner Linie oder wird er zum Verkäufer, sobald es konkret wird?
Hier bietet sich dann auch gleich ein kleiner
Kompetenz-Check
an. Mit diesen Fragen findest Du heraus, ob der/die Beraterin wirklich was drauf hat:
„Was halten Sie von [aktuelles Finanzthema, z.B. Bitcoin/Wasserstoff-Aktien/Nachhaltige Fonds]?“
- Gute Berater:innen haben eine fundierte Meinung, aber keine Allheilmittel.
- Wer alles toll oder alles schlecht findet, ist unseriös.
„Welche drei größten Risiken / Fehler sehen Sie bei mir?“
- Zeigt Erfahrung und kritisches Denken.
- Berater:innen, die nur Lobhudelei für Dich haben, wissen entweder weniger als Du oder Du brauchst tatsächlich niemanden, der Dir weiterhilft.
„Was würden Sie in meiner Situation selbst machen?“
- Test auf Authentizität
- Gute Berater geben ehrliche Antworten, auch wenn sie unbequem sind.
Die Zweitmeinung: Bei größeren Summen ab 50.000 Euro solltest Du Dir grundsätzlich eine Zweitmeinung holen. Ja, das kostet im Zweifel extra, aber es kann Dich vor teuren Fehlern bewahren. Wenn zwei unabhängige Berater:innen zu ähnlichen Ergebnissen kommen, bist Du auf der sicheren Seite. Weichen sie stark voneinander ab, solltest Du nochmal gründlich nachdenken.
Die Produktprüfung: Lass Dir alle Kosten, Risiken und Bedingungen schriftlich geben. Suche Dir die Produkte dann selbst im Internet, sammle weitere Informationen und frage nach, bis Du Dich sicher fühlst.
Besonderheiten der digitalen Beratung
2025 läuft vieles digital ab. Das kann gut sein, birgt aber eigene Fallstricke, die Du kennen solltest.
Video-Beratung funktioniert gut, aber wenn es um einen Vertragsabschuss geht, solltest Du darauf achten, dass alle Dokumente vorab übermittelt werden, damit Du sie in Ruhe lesen kannst. Kontrolliere bei Abschlüssen explizit die Beratungs- und Vermittlungsprotokolle: Das ist die gesetzliche Grundlage, die bei einer Bockmist-Beratung darüber entscheidet, ob im Streitfall eine Falschberatung vorliegt oder nicht.
Robo-Advisor sind praktisch für Standardfälle wie einfache ETF-Sparpläne, aber völlig ungeeignet bei komplexen Situationen. Der Algorithmus ist nur so gut wie seine Programmierung – und die berücksichtigt nicht, dass Du gerade eine Scheidung durchmachst oder Dich selbständig machen willst.
App-basierte Beratung ist mit Vorsicht zu genießen. Oft (und bei kostenlosen Apps: immer! Wie gesagt: Niemand arbeitet umsonst.) ist das verkappter Produktvertrieb in schickem Gewand. Der Datenschutz ist häufig problematisch und echte Beratung ist über eine App kaum möglich. Mein Rat: Für Informationen okay, für wichtige Entscheidungen ungeeignet.
Das Kleingedruckte: Zulassungen und Regulierung
Seit 2016 hat sich auch regulatorisch einiges getan, was Dir als Kunde mehr Schutz bietet – wenn Du weißt, worauf Du achten musst.
Bei der Versicherungsberatung gibt es drei relevante Zulassungsarten: Zuerst mal natürlich die Versicherungsvertreter:innen der Gesellschaften (findest Du in einer Bank oder in einer Versicherungsagentur), dann die Makler:innen mit §34d Abs. 1 für die klassische Provisionsberatung (die ich Dir ja außer im Sach- und Risiko-Versicherungsbereich nicht empfehle) und Honorar-Versicherungsberater:innen nach §34d Abs. 2, die entweder nur beraten (wie ich) oder provisionsfreie Tarife (Netto-Tarife genannt) vermitteln.
Bei der Geldanlage-Beratung unterscheidet man zwischen §34f für Anlagevermittlung von Fonds und ETFs, §34h für Honorar-Finanzanlagenberatung und §32 KWG für die Vollbank-Lizenz, die auch Einzelaktien-Beratung erlaubt.
Ein:e Berater:in ohne ordentliche Zulassung ist wie ein Arzt ohne Approbation – formal nicht berechtigt und für Dich potenziell gefährlich.
Und nu? Es geht, Du musst nur wissen wie
Ja, es gibt sie noch, die guten Finanzberater:innen. In allen Bereichen und für jede Situation. Du musst „nur“ bereit sein, ein bisschen Zeit in die Suche zu investieren und die richtigen Fragen zu stellen.
Meine drei wichtigsten Tipps:
- Werde Dir klar, was Du willst: Standard-Beratung reicht oft aus und ist günstiger als maßgeschneiderte Lösungen.
- Stelle die unbequemen Fragen: Gute Berater:innen freuen sich über kritische Kunden. Schlechte werden nervös.
- Höre auf Dein Bauchgefühl: Alle Qualifikationen nutzen nichts, wenn Du dem Menschen nicht vertraust.
Und wenn Du merkst, dass Dir die ganze Sucherei zu viel wird?
Dann habe ich ein besonderes Angebot für Dich:
Wenn Du immer noch nicht so recht herausfinden kannst, was für eine Beratung (oder ob überhaupt?) Du brauchst, scheue Dich nicht, mich zu fragen.
Buche Dir hier -> https://frau-finanzbildung.tucalendi.com/allgemein/orientierungsgepraech ein viertelstündiges, kostenloses Orientierungsgespräch und ich sage Dir ehrlich, welche Sorte Beratung für Deine Situation angemessen ist.
(P.S.: Nein, ich werde Dir nicht sagen, dass mein Angebot ideal zu Dir passt, wenn es nicht so ist. Warum? Weil Du das sehr schnell herausbekommen würdest. Und das ganz sicher nicht gut für meine Reputation wäre. Nicht alle sind meine idealen Kunden und ich bin nicht ideal für alle! 😉 )
In diesem Sinne: Lass Dich nicht verarschen, aber auch nicht von der Angst vor schlechter Beratung lähmen. Es gibt Lösungen für jede Situation – Du musst nur wissen, wo Du suchst. Dieser Artikel darf gerne geteilt werden. Das Wissen soll möglichst vielen Menschen helfen, die richtige Finanzberatung für sich zu finden.





